Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Curio-Haus-Prozesse

Zwischen 1946 und 1949 wurde der große Saal des Hamburger Curio-Haus durch die britische Militärregierung als Gerichtssaal genutzt. Hier fanden Prozesse gegen über 120 Angehörige des Neuengammer Konzentrationslagerpersonals sowie des KZ Ravensbrück, KZ Fuhlsbüttel bzw. der weiteren Außenlager statt.
Ort: Rothenbaumchaussee 13


Im ersten Neuengamme-Hauptprozess, vom 18. März bis zum 13. Mai 1946 standen 14 leitende SS-Offiziere und Aufseher des KZ Neuengamme unter Anklage, namentlich waren es: Max Pauly, Anton Thumann , Alfred Trzebinski, Bruno Kitt, Wilhelm Dreimann, Adolf Speck, Johann Reese, Wilhelm Bahr, Andreas Brems, Wilhelm Warnke, Heinrich Ruge, Karl Totzauer, Karl Wiedemann , Walter Kümmel. Am 13. Mai 1946 wurden elf Todesurteile ausgesprochen, die am 8. Oktober 1946 im Zuchthaus Hameln durch Erhängen vollstreckt wurden. Die anderen drei Angeklagten hatten lebenslange Haftstrafen zu verbüßen.

In Folgeprozessen mussten sich weitere Angeklagte wegen ihrer Verbrechen im KZ Neuengamme und an dem Mord der Kinder vom Bullenhuser Damm sowie in Außenlagern verantworten. Neben Alfred Trzebinski wurden im Juli 1946 weitere unmittelbar am Kindermord Beteiligte zum Tode verurteilt und ebenfalls im Oktober 1946 hingerichtet.

Bevor der erste Neuengamme-Hauptprozess stattfand, waren Anfang März 1946 bereits Dr. Bruno Tesch und Karl Weinbacher zum Tode verurteilt worden, die das Giftgas Zyklon B an die Konzentrationslager geliefert hatten. Der Mitangeklagte Joachim Drosihn wurde frei gesprochen.

Von August bis Dezember 1949 wurde hier der Prozess gegen Generalfeldmarschall Erich von Mannstein geführt, der durch das britische Militärgericht zu 18 Jahren Haft verurteilt wurde. (1950 Revision und Reduzierung auf 12 Jahre Haft, 1953 Entlassung wegen Krankheit.)

Text: Katharina Tenti