Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Karl Weinbacher

(23. Juni 1898 Stettin – 16. Mai 1945 Hameln)
Durchgasungsleiter, stellvertretender Geschäftsführer der Firma Testa
Adresse: Prechtsweg 5 (1933) Finkenau 29 (ab1935)
Wirkungsstätte: Tesch & Stabenow (Testa) Internationale Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung m.b.H., Meßberg 1 (Ballinhaus)


Weinbacher war bei der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Kurzform: Degesch) m.b.H., die chemische Mittel zur Bekämpfung von tierischen und pflanzlichen Schädlingen herstellte, beschäftigt bevor er 1924 zur neu gegründeten Firma Tesch & Stabenow (Testa) m.b.H. wechselte. Hier war er Prokurist und ab 1943 stellvertretender Geschäftsführer der Firma. Bereits seit Kriegsbeginn 1939 gab es einen erhöhten Bedarf an Desinfektionsmitteln und Mitteln zur Schädlingsbekämpfung, da es große Sorge vor Ausbruch von Seuchen innerhalb der Wehrmacht und den SS-Strukturen gab. Zunächst belieferte Testa daher Wehrmachtsstellen und Konzentrationslager mit Zyklon B, das aus Blausäure besteht, zu Entlausungs- und Schädlingsbekämpfung. In den Jahren zwischen 1941 und 1945 wurde die Firma Testa zum großen Zyklon B Lieferanten der Konzentrations- und Vernichtungslager. Das für Menschen sehr gefährliche und tödlich wirkende Zyklon B wurde für den Völkermord verwendet. Zuvor hatten Mitarbeiter der Firma Schulungskurse für Wehrmachts- und SS Angehörige angeboten, in denen sie über den Umgang mit dem Giftgas aufgeklärt wurden.

Im März 1946 wurde Weinbacher gemeinsam mit Firmeninhaber Bruno Tesch durch ein britisches Militärgericht im Curio-Haus in Hamburg zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte im Mai 1946.

Text: Katharina Tenti