Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Wilhelm Bahr

(25. April 1907 in Gleschendorf/ Eutin - 6. Oktober 1946 Hameln)
SS-Unterscharführer, Sanitätsdienstgrad
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (KZ Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 76)


Nach seiner Ausbildung zum Stellmacher arbeitete Bahr als Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft. Er trat 1937 in die NSDAP ein und wurde 1938 Angehöriger der SS. Nach einer kurzen Grundausbildung und Stationen bei SS-Truppen in Weimar und Linz kam Bahr im Frühjahr 1941 in das KZ Neuengamme, wo er als SS-Sanitätsdienstgrad im Krankenrevier eingesetzt wurde. Zeitweilig war er auch als Blockführer im „Schutzhaftlager“ tätig. Im Frühjahr 1942 wurde Bahr gemeinsam mit weiteren SS-Wachmännern in einem Kurs von Bruno Tesch zum Einsatz von Zyklon B aufgeklärt. Im Herbst 1942 und im Jahr 1943 war Bahr an mehreren Massentötungen u. a. an 197 sowjetischen Kriegsgefangenen im KZ Neuengamme beteiligt. Er pumpte das tödliche Gas und verabreichte Benzinspritzen, die ebenfalls zum Tode führten. Ab Herbst 1943 befand sich Bahr mit einer SS-Einheit in Estland und wurde dort im KZ Vaivara ebenfalls im SS-Sanitätsdienstgrad eingesetzt.

Nach Kriegsende wurde Bahr festgenommen und inhaftiert. Im Frühjahr 1946 wurde er im Neuengamme-Hauptprozess im Curio-Haus angeklagt. Er gestand seine Verbrechen im KZ Neuengamme und wurde zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte am 6.10.1946 in Hameln.

Text: Katharina Tenti