Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Adolf Speck

(14. Oktober 1911 Kiel – 6. Oktober 1946 Hameln)
SS-Oberscharführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Speck war Landarbeiter und Straßenbauarbeiter ohne Berufsausbildung, er war in den 1930er Jahren arbeitslos und engagierte sich ab 1932 bei der SA.1939 machte er eine Ausbildung beim Polizeibataillon in Itzehoe und wurde 1940 Angehöriger der SS. Er kam zunächst an die Ostfront und wurde in den Niederlanden eingesetzt. Speck stellte 1943 einen Antrag zur Versetzung zur Hamburger Schutzpolizei, wurde aber stattdessen zu den Wachmannschaften in das KZ Neuengamme beordert. Dort wurde er Kommandoführer im Klinkerwerk, später in den Metallwerken. Nach Zeugenaussagen war er äußerst brutal und gewalttätig und trieb Häftlinge zu immer härterer Arbeit an. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 war er an der Ermordung von 20 Kindern und Betreuern sowie sowjetischen Kriegsgefangenen im Keller des Schulgebäudes am Bullenhuser Damm beteiligt. An den Kindern waren zuvor durch Dr. Kurt Heißmeyer medizinische Versuche durchgeführt worden. Er bewachte gemeinsam mit Heinrich Wiehagen die sowjetischen Häftlinge auf dem ehemaligen Schulhof, bevor sie erhängt werden sollten. Bei einem Fluchtversuch erschoss er einen der Häftlinge, Heinrich Wiehagen zwei. Sieben weitere Häftlinge konnten entkommen und wurden die ganze Nacht von beiden Wachmännern gesucht.

Mit Räumung des KZ Neuengamme setzte sich Speck ab und gab sich als Schutzpolizist in Flensburg aus. Dennoch wurde er am 18. Mai 1945 durch die britische Militärpolizei festgenommen und im Neuengamme-Hauptprozess im Curio-Haus im Mai 1946 zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte einige Monate später in Hameln.

Text: Katharina Tenti