Alfred Trzebinski Dr. Alfred Trzebinski / Trzebinsky
(29. August 1902 Jotrusin / Polen - 8. Oktober 1946 Hameln)
Arzt, SS-Hauptsturmführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 76)
Trzebinski ließ sich nach seinem Medizinstudium 1929 als Landarzt in Mühlberg/ Sachsen nieder. 1932 wurde er Angehöriger der SS und trat 1933 in die NSDAP ein. Ab 1938 führte er ehrenamtlich die SS-Sanitätsstaffel bei Torgau/Elbe an, ein Jahr später wurde er zur Wehrmacht einberufen. Im Mai 1941 wechselte Trzebinski zur Waffen-SS und wurde für kurze Zeit Lagerarzt im KZ Auschwitz. Drei Monate später wurde er in das KZ Lublin-Majdanek versetzt. Von April 1942 bis August 1943 war er als Lagerarzt im „Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS Majdanek“ tätig. Danach kam er nach Hamburg und wurde Standortarzt des KZ Neuengamme. Dort war er für die medizinische Versorgung des Hauptlagers und der Außenlager zuständig und an medizinischen Menschenversuchen seines Kollegen Dr. Kurt Heißmeyers beteiligt. Zur Vertuschung dieser Versuche wurden in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 im Keller des Schulgebäudes am Bullenhuser Damm, Außenlager Rothenburgsort, Kinder, Betreuer und sowjetische Kriegsgefangene ermordet. Trzebinski war daran beteiligt und gab den zu Erhängenden nach eigenen Aussagen Morphiumspritzen.
Nach Ende des Krieges versuchte Trzebinski sich zu verstecken und konnte zunächst seine SS Angehörigkeit verbergen. Stattdessen gab er sich als Wehrmachtsarzt aus und war in einem Entlassungslager der britischen Armee für deutsche Kriegsgefangene in Hesedorf/ Bremervörde beschäftigt. Am 1. Februar 1946 wurde er verhaftet und gemeinsam mit anderen Hauptverbrechern des KZ Neuengamme im Mai 1946 im Curio-Haus-Prozess durch das britische Militärgericht zum Tode verurteilt. Während des Prozesses versuchte er seine Handlungen zu rechtfertigen und sich selbst zu entlasten.
Text: Katharina Tenti