Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Wilhelm Dreimann

(18. März 1904 Osdorf (Hamburg) - 8. Oktober 1946 Hameln)
SS-Unterscharführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Dreimann lebte als Holzbildhauer in Detmold und bewarb sich aufgrund besserer Verdienstmöglichkeiten 1939 bei der Landespolizei. Ab 1940 wurde er bei den Wachmannschaften des KZ Neuengamme eingesetzt. Ab 1941 fungierte er im KZ Neuengamme als Blockführer und war von August 1942 bis März 1943 in den Außenlagern des KZ Neuengamme Wittenberge und danach in Salzgitter-Drütte als stellvertretende Lagerleitung eingesetzt. 1944 kehrte Dreimann in das KZ Neuengamme als Rapportführer zurück. Dreimann war äußerst brutal gegenüber Häftlingen, war an zahlreichen Exekutionen und an den Verbrechen in der Endphase des KZ Neuengamme beteiligt – von Häftlingen wurde er als „Henker von Neuengamme“ bezeichnet. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 ermordete er gemeinsam mit anderen SS Männern u.a. Johann Frahm und Heinrich Wiehagen, 20 Kinder und Betreuer sowie sowjetische Kriegsgefangene im Keller des Schulgebäudes am Bullenhuser Damm. Gemeinsam mit Johann Frahm und Heinrich Wiehagen erhängte er die Kinder und erwachsenen Häftlinge, an denen zuvor durch Dr. Kurt Heißmeyer medizinische Versuche unternommen worden waren. Bei einem weiteren Endphasenverbrechen Ende April 1945, der Ermordung von 71 Häftlingen, die aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel nach Neuengamme gebracht wurden, war Dreiman ebenfalls beteiligt.

Dreimann wurde im Neuengamme Hauptprozess, dem ersten Curio-Haus-Prozess im Mai 1946 durch das britische Militärgericht zum Tode verurteilt und am 8. Oktober 1946 hingerichtet.

Text: Katharina Tenti