Ilse Bauer Ilse Bauer (bis 1943 danach Breitfort)
(8. Januar 1910 Essen – 14. Dezember 1974 ebd.)
Ärztin
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/ 135
Ilse Bauer studierte in den Jahren 1931 bis 1936 Medizin in Gießen und München. Anschließend war sie ab dem 1. Mai 1937 als Medizinalpraktikantin im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) in Hamburg, das von Wilhelm Bayer geleitet wurde, beschäftigt. Im Jahr 1940 wurde im KKR eine der zwei sogenannten Kinderfachabteilungen errichtet, um dort unter dem Deckmantel „Euthanasie“ als lebensunwert angesehene Kinder zu töten. Im November 1939 wurde sie Assistenzärztin und übernahm im Dezember 1942 die Leitung der Station FK. In dieser Zeit beteiligte sich Bauer an den Kindermorden. Ein Jahr später, im Oktober 1943 beendete sie ihre Tätigkeit im KKR und nahm eine Stelle in ihrer Heimatstadt Essen an. Dort heiratete sie im selben Jahr, lebte und praktizierte dort als Kinderärztin bis zu ihrem Tod.
Nach den Ermittlungen im Jahre 1948 kann davon ausgegangen werden, dass Ilse Breitfort (geb. Bauer) Horst Willhöft (www.stolpersteine-hamburg.de) mit Luminal ermordet hat. Breitford stand der NS-Euthanasie positiv gegenüber. „Die idiotischen Kinder, die zur Tötung kamen, waren an sich nicht lebenswert. Ich selbst bejahe die Euthanasie, […].“ (zitiert nach: Andreas Babel: Kindermord im Krankenhaus, Bremen 2015, S. 98.). Breitfort bestritt je ein Kind getötet zu haben, wurde aber durch die Aussage der Krankenschwester Felicitas Holzhausen, die angab, bei der Tötung dabei gewesen zu sein, belastet. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen versuchte Breitfort die Zeugin Holzhausen unglaubwürdig erscheinen zu lassen, was ihr jedoch nicht gelang. Dennoch wurde auch Breitfort, genauso wie die weiteren Ärztinnen des KKR, nicht verurteilt.
Siehe auch die Biografien von Helene Sonnemann, Lotte Albers, Ursula Petersen, Maria Lange-de la Camp, Emma Lüthje, Gisela Schwabe, Ursula Bensel, Wilhelm Bayer, Friedrich Knigge
Text: Katharina Tenti