Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Felicitas Holzhausen

(19. März 1910 Kiel – Todesdatum nicht bekannt)
Krankenschwester
Adresse:
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/135


Nach dem Besuch der Realschule wurde Felicitas Holzhausen Krankenschwester und nahm im Februar 1933 eine Beschäftigung im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) auf. Später stieg sie zur Abteilungsleiterin der Krankenschwestern auf.

Im KKR war eine der sogenannten „Kinderfachabteilungen“ eingerichtet worden, in der zwischen Juni 1940 und April 1945 mindestens 56 sogenannte „Reichsausschusskinder“, die im Sinne der NS-Ideologie als nicht lebenswert eingestuft wurden und durch tödlich wirkende Medikamente ermordet wurden. In den Ermittlungen nach Kriegsende äußerte sich Holzhausen über den Klinikleiter Dr. Bayer positiv; ihrer Meinung nach habe er sicherlich nur das Beste gewollt. Die beteiligten Schwestern erhielten für ihre Teilnahme an den Kindstötungen einen nicht unerheblichen monatlichen Gehaltszuschuss von 25 bis 35 Reichsmark.

Nach Kriegsende fanden Voruntersuchungen gegen Beteiligte des Kindermordes im KKR statt; so wurde zunächst auch gegen Holzhausen und den weiteren Krankenschwestern Gertrud Menke, Martha Müller, Gudrun Kasch, Waltraut Grobe, Wanda Kreth, Margarete Rieckmann und Hanna Westermann ermittelt. Nach einigen Anhörungen beschränkten die weiteren Ermittlungen auf die Ärzteschaft und die Gesundheitsbehörde. Zu einer Verurteilung kam es nie.

Text: Katharina Tenti