Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Gudrun Kasch

(7. April 1915 Hannover – Todesdatum nicht bekannt)
Krankenschwester
Adresse:
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/135


Gudrun Kasch war Stationsschwester im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) und schien sich dort liebevoll um die Kinder zu kümmern. Dennoch beteiligte sie sich während der Zeit des Nationalsozialismus an den Tötungen der sogenannten „Reichsausschusskinder“, die im Sinne der NS-Ideologie als nicht lebenswert eingestuft wurden und durch tödlich wirkende Medikamente ermordet wurden. So hielt Kasch beispielsweise das fünfjährige Kind Elfriede Maaker fest, während Dr. Ingeborg Wetzel ihr die Luminalspritze verabreichte. Zudem assistierte sie u.a. der Ärztin Dr. Lotte Albers bei den Tötungen von Agnes Petersen und Gretel Schwieger. Die beteiligten Schwestern erhielten für ihre Teilnahme an den Kindstötungen einen nicht unerheblichen monatlichen Gehaltszuschuss von 25 bis 35 Reichsmark.

Nach Kriegsende fanden Voruntersuchungen gegen Beteiligte des Kindermordes im KKR statt; so wurde zunächst auch gegen Kasch und den weiteren Krankenschwestern Wanda Kreth, Martha Müller, Waltraut Grobe, Gertrud Menke, Margarete Rieckmann, Hanna Westermann und Felicitas Holzhausen ermittelt. Nach einigen Anhörungen beschränkten sich die weiteren Ermittlungen auf die Ärzteschaft und die Gesundheitsbehörde. Zu einer Verurteilung kam es nie. 

Gudrun Kasch schien mit Dr. Lotte Albers befreundet gewesen zu sein. Zudem arbeitete sie in der Nachkriegszeit als Arzthelferin in deren Praxis. Vermutlich starb sie in den 1990er Jahren in Hamburg.

Verweis: siehe auch die Opferbiografien Elfriede Maaker, Agnes Petersen, Gretel Schwiegerz unter www.stolpersteine-hamburg.de

Text: Katharina Tenti