Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hanna Westermann

(14.Oktober 1920 Carolinensiel – Todesdatum nicht bekannt)
Krankenschwester
Adresse:
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/135


Über das Leben der Krankenschwester Hanna Westermann ist wenig bekannt. Sie wurde ab dem 1. Mai 1940 als Kinderkrankenschwester im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) tätig und blieb dort vermutlich bis Kriegsende 1945 angestellt. Im KKR war eine der sogenannten „Kinderfachabteilungen“ eingerichtet worden, in der zwischen Juni 1940 und April 1945 mindestens 56 sogenannte „Reichsausschusskinder“, die im Sinne der NS-Ideologie als nicht lebenswert eingestuft wurden und durch tödlich wirkende Medikamente ermordet wurden. Westermann arbeitete mit den Assistenzärztinnen Dr. Sonnemann, Dr. Wetzel, Dr. Bensel und Dr. Schwabe zusammen und es kann davon ausgegangen werden, dass sie diesen bei den Tötungen der Kinder behilflich war bzw. aktiv daran mitwirkte, indem sie die Kinder festhielt während eine der Ärztinnen Luminal verabreichte. Die beteiligten Schwestern erhielten für ihre Teilnahme an den Kindstötungen einen nicht unerheblichen monatlichen Gehaltszuschuss von 25 bis 35 Reichsmark. 

Nach Kriegsende fanden Voruntersuchungen gegen Beteiligte des Kindermordes im KKR statt; auch gegen Westermann und den weiteren Krankenschwestern Martha Müller, Wanda Kreth, Gudrun Kasch, Waltraut Grobe, Gertrud Menke, Margarete Rieckmann und Felicitas Holzhausen wurde zunächst ermittelt. Weitere Ermittlungen der Staatsanwalt beschränkten sich jedoch auf die Ärzteschaft und die Gesundheitsbehörde.

Text: Katharina Tenti