Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Margarete Rieckmann

(27. Juli 1908 Harburg – Todesdatum nicht bekannt)
Krankenschwester
Adresse:
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/135


Margarete Rieckmann war Krankenschwester, obwohl sie eigentlich Gewerbelehrerin werden wollte. Ab Februar 1938 war sie im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) beschäftigt. Dort wurden zwischen Juni 1940 und April 1945 Kinder, die im Sinne der NS-Ideologie als nicht lebenswert eingestuft wurden durch tödlich wirkende Medikamente ermordet. An diesen Kindstötungen war Rieckmann beteiligt, in dem sie Kinder für die Assistenzärztinnen Dr. Albers und Dr. Petersen hielt, während diese ihnen Luminalspritzen verabreichten. Die beteiligten Schwestern erhielten für ihre Teilnahme an den Kindstötungen einen nicht unerheblichen monatlichen Gehaltszuschuss von 25 bis 35 Reichsmark. Nach Kriegsende fanden Voruntersuchungen gegen Beteiligte des Kindermordes im KKR statt; so wurde zunächst auch gegen Rieckmann und den weiteren Krankenschwestern Martha Müller, Gudrun Kasch, Waltraut Grobe, Wanda Kreth, Hanna Westermann, Gertrud Menke und Felicitas Holzhausen ermittelt. Nach einigen Anhörungen beschränkten die weiteren Ermittlungen auf die Ärzteschaft und die Gesundheitsbehörde. Zu einer Verurteilung kam es nie. 

Rieckmann war mit Dr. Albers befreundet, beide Frauen lebten nach dem Krieg in Harburg.

Text: Katharina Tenti