Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Gertrud Menke

(19. November 1898 Diepholz – 2. Juni 1969 Bergedorf)
Krankenschwester
Adresse:
Wirkungsstätte: Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Marckmannstraße 129/135


Gertrud Menke arbeitete im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) auf der Säuglingsstation. Im KKR wurde zwischen Juni 1940 und April 1945 mindestens 56 sogenannte „Reichsausschusskinder“, die im Sinne der NS-Ideologie als nicht lebenswert eingestuft wurden durch tödlich wirkende Medikamente ermordet. In den Ermittlungen nach Ende des Krieges gab Menke an zwei Mal Kinder festgehalten zu haben während ihnen die Ärztinnen Luminalspritzen verabreichten. Insgesamt sei auf ihrer Station aber häufiger „Sterbehilfe“ geleistet worden. Menke meinte sich an fünf oder sechs Säuglinge zu erinnern. Die beteiligten Schwestern erhielten für ihre Teilnahme an den Kindstötungen einen nicht unerheblichen monatlichen Gehaltszuschuss von 25 bis 35 Reichsmark. Nach Kriegsende fanden Voruntersuchungen gegen Beteiligte des Kindermordes im KKR statt; so wurde zunächst auch gegen Menke und den weiteren Krankenschwestern Martha Müller, Gudrun Kasch, Waltraut Grobe, Wanda Kreth, Margarete Rieckmann, Hanna Westermann und Felicitas Holzhausen ermittelt. Nach einigen Anhörungen beschränkten die weiteren Ermittlungen auf die Ärzteschaft und die Gesundheitsbehörde. Zu einer Verurteilung kam es nie. 

Text: Katharina Tenti