Schule Bullenhuser Damm
Bullenhuser Damm 92
Siehe auch: Johann Frahm, Ewald Jauch
Detlef Garbe und Kerstin Klingel schreiben in ihrer Broschüre: Gedenkstätten in Hamburg. Wegweiser zu den Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933-145“: „Als eines von wenigen Gebäuden in Rothenburgsort blieb das Schulgebäude am Bullenhuser Damm bei den Bombenangriffen des Sommers 1943 weitgehend unzerstört, während der Stadtteil in Schutt und Asche versank. Daraufhin trat die Stadt das Gebäude an die SS ab, die dort ein Außenlager des KZ Neuengamme errichtete. Bis zu 1000 Häftlinge, die bei der Trümmerbeseitigung und Bombenräumung arbeiteten, waren hier interniert. Am 11. April 1945 wurden die KZ-Gefangenen nach Neuengamme zurückverlegt. Im Zuge der Räumung des KZ Neuengamme wurden am Abend des 20. April zwanzig jüdische Kinder, vier Häftlingsärzte und -pfleger sowie eine Gruppe sowjetischer Kriegsgefangener in das ehemalige Schulgebäude gebracht. SS-Männer erhängten in der folgenden Nacht die Kinder und ihre Betreuer, um Beweise für die an den Kindern zuvor in Neuengamme vorgenommenen medizinischen Versuche zu beseitigen. Die vermutlich 24 sowjetischen Kriegsgefangenen wurden ebenfalls ermordet. Ab August 1948 nahm die Schule ihren Betrieb wieder auf, ohne in irgendeiner Form der Taten von 1945 zu gedenken. Zwar erfolgte 1963 die Anbringung einer Gedenktafel und seither die Durchführung einer jährlichen Gedenkfeier am 20. April auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme, doch erst Ende der 1970er Jahre begann nach der Veröffentlichung einer Artikelserie von Günther Schwarberg im Magazin ‚Der Stern‘ eine intensive öffentliche Auseinandersetzung mit dem Kindermord. 1979 wurde unter Beteiligung von Angehörigen die ‚Vereinigung der Kinder vom Bullenhuser Damm‘ gegründet und eine erste Ausstellung in den Kellerräumen der Schule eröffnet. Die 1980 nach Janusz Korczak benannte Schule stellte 1989 ihren Betrieb ein; das Gebäude wurde anschließend für ca. zehn Jahre von einer Einrichtung der beruflichen Weiterbildung genutzt.Die Ausgestaltung der Gedenkstätte, die lange Zeit von der Vereinigung privat betrieben wurde, erfolgte in mehreren Schritten. (…). 1994 wurde eine neue Dauerausstellung eröffnet.“ [1]
Siehe die Profile von Johann Frahm, Kurt Heißmeyer, Ewald Jauch, Hans Friedrich Petersen, Adolf Speck, Arnold Strippel, Alfred Trzebinski, Heinrich Wiehagen