Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Friedrich Petersen

(1897 Stuttgart - 1967)
SS-Unterscharführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 76)


Petersen war Laborant von Beruf und lebte als Angehöriger der deutschen Minderheit in Sønderborg in Dänemark (unweit der deutschen Grenze). Im Jahr 1943 trat er der NSDAP-N bei, einem Ableger der Partei für die deutsche Minderheit. Er wurde ebenfalls Angehöriger der SS und wurde im KZ Sachsenhausen eingesetzt, bevor er als Fahrer der Poststelle im KZ Neuengamme tätig wurde. Auch in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 übernahm er Fahrdienste und fuhr einen LKW mit 20 Kindern und weiteren Gefangenen zum Außenlager Rothenburgsort am Bullenhuser Damm. An diesen Kindern und Erwachsenen hatte der Arzt Kurt Heißmeyer zuvor im KZ-Neuengamme pseudomedizinische Experimente durchgeführt. Um dies zu vertuschen wurden die Kinder und die weiteren Gefangenen kurz vor Ende des Krieges im Schulgebäude am Bullenhuser Damm umgebracht. (Siehe dazu auch die Vita über Kurt Heißmeyer in dieser Datenbank)

Nach Kriegsende wurde Petersen am 18. Juni 1945 inhaftiert und kam in das Internierungslager Fahrhus. Vom Stadtgericht Sønderborg wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, allerdings am 20. November 1946 begnadigt. Petersen wurde nicht in den Curio-Haus-Prozessen angeklagt und auch nicht als Zeuge vernommen.

Text: Katharina Tenti