Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Tesch & Stabenow Firma Tesch & Stabenow

Meßberg 1
Firmengründer Bruno Tesch und Paul Stabenow
Stellvertretender Geschäftsführer ab 1943 Karl Weinbacher.


Kontorhaus Ballin-Haus/Meßberghof,}} errichtet von den jüdischen Architekten Hans und Oskar Gerson in den Jahren 1922 bis 1924. 1938 wurde das Ballin-Haus umbenannt in {{nolink: Meßberghof, weil Reichsstatthalter Karl Kaufmann (siehe Profil) verfügt hatte, dass alle Straßen und Gebäude, die nach Jüdinnen und Juden benannt waren, umbenannt werden sollten. Das 1924 zur Einweihung des Ballin-Hauses enthüllte Portrait Ballins wurde zerstört.

Von der Judenverfolgung war auch der Architekt Oskar Gerson betroffen – sein Bruder Hans Gerson war bereits 1931 im Alter von 50 Jahren gestorben. Oskar Gerson wurde aus rassistischen Gründen seit 1933 ein Arbeitsverbot auferlegt. Er emigrierte Anfang 1939 in die USA.

Eine böse Ironie des Schicksals wollte es, dass sich während der NS-Zeit im Meßberghof}} ausgerechnet die Firma Tesch & Stabenow niederließ, die Zyklon B nach Auschwitz verkaufte, durch das hunderttausende Jüdinnen und Juden den Tod fanden. Erst 1997 gelang es nach langen zähen und quälenden Auseinandersetzungen mit der neuen Eigentümerin, der Deutschen Bank, im {{nolink: Meßberghof eine Gedenktafel anzubringen, die an diese Vergangenheit erinnert. Der damalige Bürgermeister Henning Voscherau in seiner Rede zur Enthüllung der Tafel: ‚Die Spuren der Vernichtung‘, des millionenfachen Mordens in der NS-Diktatur finden sich auch in unserer Stadt. Senat und Bürgerschaft wollen sie sichtbar machen.

Wie war das im Falle des Meßberghof? Seine jüdischen Eigentümer mussten das Haus im Zuge der sogenannten Arisierung für einen Spottpreis abgeben. Von hier aus betrieb, als eines unter zahlreichen hier ansässigen Unternehmen, die Firma Tesch & Stabenow ihre Geschäfte. Mit dem Vertriebsmonopol für das, wie es hieß ‚ostelbischen Reichsgebiet‘, für das Sudetenland, das Generalgouvernement (Polen) und das Reichskommissariat Ostland wurde aus dem anfänglichen Handel mit Schädlingsbekämpfungsmitteln die Zulieferung des Mordgases Zyklon B an die Konzentrationslager: Auschwitz, Majdanek, Sachsenhausen, Stutthof und Ravensbrück.“ [1]

Gründer der Firma Tesch & Stabenow waren Bruno Tesch und Paul Stabenow. Stabenow schied 1927 aus dem Geschäft aus. Stellvertretender Geschäftsführer ab 1943 war Karl Weinbacher.

Inhaber und Geschäftsführer der Firma wurden 1946 von einem britischen Militärgericht verurteilt  und hingerichtet.