Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Haack

(20. Januar 1901 Besenhorst/Kreis Lauenburg - 1972 Hamburg)
Generalstaatsanwalt
Adresse: Richardstraße 17, Altona (ab 1934)
Wirkungsstätte: Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg, Sievekingplatz 1-3


Nach Ende des Ersten Weltkrieges, an dem Haack nicht mehr aktiv beteiligt war, schloss er sich als so genannter „Zu-Spät-Gekommener“ dem paramilitärische Freikorps „Bahrenfelder“ an. Er studierte Jura und bestand sein Examen 1928. Bei der Staatsanwaltschaft Altona wurde er als Assessor eingestellt; ab 1933 wurde er dort auch als Ankläger beim Sondergericht eingesetzt. Im Mai 1933 trat Haack der NSDAP bei und übernahm die Leitung des „Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen“ (BNSDJ) in Altona. Haack war bei der Entfernung von demokratisch gesinnten sowie jüdischen Juristen aus dem Staatsdienst beteiligt und wurde um weitere Sonderaufträge gebeten. Er sollte zur angeblichen Korruption des ins Exil gegangenen ehemaligen Altonaer Oberbürgermeisters Max Brauer recherchieren. Im Rahmen des „Groß Hamburg Gesetzes“ 1937 wurde die Altonaer Justizverwaltung nach Hamburg eingegliedert und Haak zum Oberlandesgerichtsrat und Vorsitzenden der 3. Sondergerichtskammer ernannt. Wegen seiner Altonaer Personalkenntnisse wurde er von Rothenberger als unverzichtbar eingeschätzt. Von Januar bis Juni 1942 wurde Haack an das Sondergericht Prag abgeordnet. Zurück in Hamburg übernahm er zusätzlich den Vorsitz der sogenannten „Plünderer-Kammer“ des Sondergerichts. Insbesondere nach den Luftangriffen 1943 wurden hier viele Todesurteile verhängt. Im Juni 1944 wurde Haack Nachfolger des Hamburger Generalstaatsanwalt Erich Drescher, da dieser aufgrund von „fahrlässiger Gefangenenbefreiung“ verhaftet und zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden war.

Durch die britische Militärregierung wurde Haack 1945 entlassen und interniert. Zunächst noch als „Belastet“ eingestuft, wurde er als „Entlastet“ entnazifiziert, nicht jedoch erneut in die Hamburger Justiz eingestellt. Ab 1949 praktizierte Haack als Rechtsanwalt und verteidigte prominente Hamburger Nazis, darunter auch Karl Kaufmann, vor Gericht. Wegen der Veruntreuung von Mandantengeldern wurde Haack 1959 verhaftet, zudem wurden Anfang der 1960er Jahre Ermittlungen gegen seine juristischen Tätigkeiten während der NS-Zeit eingeleitet. Ein Prozess gegen Haack konnte nicht aufgenommen werden, so versuchte dieser im Jahr 1962 die Pension eines Generalstaatsanwaltes zu beantragen, die ihm verwehrt blieb. Dennoch zog sich bis zu seinem Tod ein Verwaltungsstreit hin.

Text: Katharina Tenti