Max Nonne
(3.1.1861 Landgut Dwerkaten bei Lütjensee - 12.8.1959 Hamburg)
Arzt, Mediziner, 1951 Ehrensenator
Rothenbaumchaussee 54 (Wohnadresse 1945)
Mittelweg 51 (Wohnadresse in den 1950er Jahren)
Bereits zu Lebzeiten von Max Nonne wurde in der NS-Zeit 1942 in Hamburg-Langenhorn eine Straße nach Max Nonne benannt. Wegen seiner NS-Belastung wurde die Straße 2015 umbenannt in Ursula-de-Boor-Straße. Er war Befürworter der NS-Euthanasie.
Nach dem Studium der Medizin an verschiedenen Universitäten in Deutschland war Nonne nach einer zweijährigen Assistenzarztzeit an der Medizinischen Klinik in Heidelberg von 1888 bis 1889 Assistent am Krankenhaus Hamburg-Eppendorf. 1890 avancierte er dort zum Chefarzt einer Inneren Abteilung. 1896 wurde er „Leiter der 2. Inneren Abteilung im Krankenhaus Eppendorf, die später den Namen Neurologische Klinik erhielt“. 1) Hier blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1933. In Wikipedia steht über Nonnes Zeit während des Nationalsozialismus: „Einer seiner Schüler berichtet davon, dass sich Nonne entweder für seine jüdischen Kollegen einsetzte (z. B. E. Fränkel) oder ihnen eine Stellung im Ausland vermittelte (Wohlwill, Emden u. a.). Andererseits soll er sich nach Kriegsende für Kollegen, die NSDAP-Mitglieder waren, gleichermaßen als Fürsprecher verwendet haben. (…).
Im Gegensatz dazu ist bekannt, dass Nonne sowohl von der Tötung behinderter Kinder in Hamburg wusste als auch in einer Denkschrift 1942 für diese Tötungen im Zusammenhang mit rassenhygienischen Maßnahmen als Gutachter unmissverständlich eintrat:
‚Zur Zeit begegnet der Gedanke, durch Freigabe der Vernichtung völlig wertloser geistig Toter eine Entlastung für unsere nationale Überbürdung herbeizuführen, vielerorts noch Widerspruch. (…) Es sollte aber vernünftiger Aufklärung die Aufgabe gestellt werden, die Öffentlichkeit zu der Auffassung heranreifen zu lassen, daß die Beseitigung der geistig völlig Toten kein Verbrechen, keine unmoralische Handlung, keine gefühlsmäßige Roheit, sondern ein erlaubter, nützlicher Akt ist.‘
Als Gutachter eines Ermittlungsverfahrens gegen den Pädiater Wilhelm Bayer und den Psychiater Friedrich Knigge bezog er 1946 erneut in diesem Sinne Stellung, reichte seine Denkschrift ein und schrieb dazu: ‚In den Fällen des Herrn Dr. Knigge handelt es sich durchgehend um schwere Idioten (…) In den Fällen von Herrn Dr. Bayer war das vorliegende Material genau dasselbe (…) Das sind alles Fälle, für die ich schon seit langen Jahren eine Unterbrechung des Lebens gewünscht hatte.‘“. 2) Siehe zu seinen Arbeiten in Wikipedia und dort auch weiterführende Literatur und Zitatangaben.