Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Wolff Heinrichsdorff

(23. September 1907 Marienburg/ Westpreußen (Polen) – 28.8.1945 zum Tode verurteilt, das Urteil wurde vollstreckt)
NSD-Studentenführer, Historiker, SS-Hauptsturmführer
Adresse: Hasselbrookstraße 11 (1933)
Wirkungsstätte: Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund, Neue Rabenstraße 18


Heinrichsdorf war seit Ende der 1920er Jahre Student an der Universität Hamburg und trat 1930 der NSDAP bei sowie dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB). Der NSDStB, obwohl relativ wenige Mitglieder, erfuhr bereits vor 1933 viel Unterstützung durch eine konservative Studierendenschaft und stellte bereits den Vorsitz des Allgemeinen Studenten Ausschusses (AStA). Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde der bisher demokratisch gewählte AStA durch das „Führerprinzip“ ersetzt, andere Studentenverbände wurden verboten. Wolff Heinrichsdorff war ab April 1933 „Führer der Hamburger Studentenschaft“ und maßgeblich an der Organisation der Hamburger Bücherverbrennung am 15. Mai 1933 beteiligt. Zudem forderte Heinrichsdorff im April 1933 beim neuen Senator Friedrich Ofterdinger ein Vorlesungsverbot für jüdische Professoren. Dem folgten mehrere „Entlassungen“ mit dem Hinweis, man könne sonst nicht garantieren, dass die Studierenden ruhig blieben. Durch die politischen Veränderungen im Frühjahr 1933 war ein Machtvakuum entstanden, dass Heinrichsdorff und der NSDStB für ihre Interessen nutzten. Der Historiker Adolf Rein wurde „Vertrauensdozent“ des NSDStB und konnte mit Unterstützung des Studentenbundes die Universität gleichschalten und 1934 selbst Rektor werden. Heinrichsdorf wurde 1934 Adjutant des Reichsführers der Deutschen Dozentenschaft und war ab 1937 Schriftleiter der „Westfälische Landeszeitung – Rote Erde“, Amtsblatt und Parteiorgan der NSDAP, das täglich in Dortmund erschien. 1939 kam er ins Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zu Goebbels nach Berlin, wo er das dem Ministerium angegliederte Institut zum Studium der Judenfrage leitete und Publikationen verfasste. 1941 wurde er Referent im Ministerium und zum persönlichen Assistenten von Goebbels befördert. 1943 wurde er Regierungsrat beim Reichspropagandaministerium.Am 2.5.1945 wurde er in Berlin verhaftet und am 24.8.1945 zum Tode verurteilt wegen Kriegsverbrechens. das Urteil wurde vorllstreckt. Die GWP (Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation: Glawnaja Wojennaja Prokuratura) rehabilitierte ihn am 30.11.2001.

Text: Katharina Tenti