Hans Schmidt Dr. Hans Schmidt
(Lebensdaten nicht bekannt)
Medizinalrat
Adresse: Hoisberg 14 (1943)
Wirkungsstätte: Gesundheitsamt Hamburg, Besenbinderhof 41
Hans Schmidt war Leiter des Dezernat A im Hauptgesundheitsamt in Hamburg. Das Dezernat A war u. a. zuständig für die Durchsetzung der NS-Erb- und Rassenpflege im Sinne einer „gesunden Volksgemeinschaft“ (für das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ war Dezernat B zuständig). Schmidt war seit 1937 Mitglied der NSDAP und zudem als SA-Arzt aktiv. Im Jahr 1942 forderte er, dass sich die Familienfürsorgerinnen stärker in die rassenpolitische Arbeit der Gesundheitsbehörde einbringen sollten. Seiner Meinung nach, wäre die Fürsorge zu sehr in der republikanischen Wohlfahrtspflege verhaftet geblieben und müsste sich mehr um die Umsetzung der nationalsozialistischen Ziele kümmern.
Nach Ende des Krieges wurde 1948/49 gegen Schmidt und weitere Amtsärzte (Heinrich Sieveking, Walter Stuhlmann, Hans Grieve) wegen Beteiligung an der NS-Kindereuthanasie in Hamburg ermittelt. Schmidt wurde zur Last gelegt, seit Mai 1943 den Schriftverkehr zwischen den Kinderfachabteilungen in der Heil-und Pflegeanstalt Langenhorn sowie dem Kinderkrankenhaus Rothenburgsort und dem „Reichsausschuss“ übernommen zu haben. In späteren Aussagen sagte Schmidt, dass Präsident Friedrich Ofterdinger die Amtsärzte über die Vorgänge und die Durchführung der NS-Euthanasie an Kindern informiert habe und diese absolut geheim zu behandeln seien. Zur Hauptanklage gegen Schmidt kam es jedoch nicht; die Ermittlungen wurden eingestellt.
Text: Katharina Tenti