Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Grieve Dr. Hans Grieve

(Lebensdaten nicht bekannt)
Obermedizinalrat
Adresse: Fuhlsbüttler Straße 186 (1934), Caspar-Voght-Straße 30 (ab 1937)
Wirkungsstätte: Gesundheitsamt Hamburg, Besenbinderhof 41


Grieve war Arzt und seit 1933 Mitglied der NSDAP und zudem als SS-Obersturmführer (Sanitätswesen) aktiv. Als Amtsarzt war er im Gesundheitsamt in Hamburg angestellt und während des Nationalsozialismus an der erb- und rassenpolitischen Gesundheitspolitik beteiligt. Nach Kriegsende wurden Ermittlungen bzgl. einer Mittäterschaft an der NS-Euthanasie an Kindern gegen Grieve eingeleitet. Er soll Gutachten und Krankenberichte angefertigt und an den „Reichsausschuss“ (NS-Euthanasie) weitergeleitet, bedenkliche „Fälle“ gemeldet und eingewiesen haben. Zudem soll er Eltern zur „Behandlung“ der Kinder beraten haben. Obwohl die Ermittlungen liefen, wurde Grieve bereits am 1. August 1948 erneut in der Gesundheitsbehörde in Hamburg tätig, das Verfahren gegen ihn wurde aber erst im April 1949 eingestellt. Grieve wurde Leiter des Bezirksgesundheitsamts Hamburg-Mitte und sollte auch in einer erneuten Untersuchung Anfang der 1960er Jahre nicht erneut geprüft werden, da er „nur Gutachten“ ausgestellt hätte.

Text: Katharina Tenti