Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Eduard Wirths Dr. Eduard Wirths

(4. September 1909 Geroldshausen/ Würzburg - 20. September 1945 Staumühle/ Paderborn)
KZ-Arzt, SS-Sturmbannführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 76)


Eduard Wirths studierte ab 1930 Medizin in Würzburg. Im Mai 1933 trat er der NSDAP bei und unterstützte die SA. Anfang Oktober 1934 wechselte er von der SA zur SS. Nach seinem Studium wurde er 1936 im Gesundheitsamt in Sonnenberg tätig und war danach Assistent an der Universitätsfrauenklinik in Jena. Danach war er niedergelassener Arzt und übernahm die Praxis seines Onkels. Ab 1940 arbeitete er bei der Reichsärztekammer. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte Wirths ab Anfang Mai 1940 einer Sanitätsersatzkompanie der Waffen-SS an. Von Ende Juli 1940 bis Anfang Februar 1941 war Wirths bei der Sanitäts-Inspektion der Waffen-SS tätig und danach bei der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ eingesetzt.

Ab April 1942 wurde Wirths in Konzentrationslagern eingesetzt. Er war für kurze Zeit im KZ Dachau und dann für einige Monate erster Lagerarzt im KZ Neuengamme. Am 1. September 1942 wurde er Standortarzt im KZ Auschwitz, dort nahm er Menschenversuche vor und selektierte vermeintlich kranke Häftlinge für Vergasungen (Tarnwort: Sonderbehandlung 14 f13). Auch war Wirths für gynäkologische „Versuche“ an Frauen, die in Hamburg von Prof. Dr. Hans Hinselmann ausgewertet wurden, verantwortlich. Im Januar 1944 wurde Wirths mit dem Kriegsverdienstkreuz II Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. In den letzten Kriegsmonaten war er in den Konzentrationslagern Dora, Bergen-Belsen und Neuengamme tätig.

Wirths versuchte sich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus bei seinem Bruder Helmut Wirths, der Assistenzarzt bei Hans Hinselmann in Hamburg war, zu verstecken. Er wurde kurz nach Kriegsende durch die britische Militärpolizei inhaftiert. In der Haft tötete er sich selbst.

Text: Katharina Tenti