Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hellmuth Dahms

(7.9.1904 Leipzig – 3.10.1947)
Leiter der Gauhauptstelle und Abteilung Schulung, verantwortlich für die Lagerschulungen, Schulleiter Schule Hasselbrook, Ritterstraße 46
Lübecker Chaussee 8 (Wohnadresse, 143)


Dr. Hans-Peter de Lorent hat das Portrait über Hellmuth Dahms verfasst und in seinem Buch „Täterprofile Band 2“ veröffentlicht.

Eine wichtige Funktion im NSLB-Hamburg hatte Hellmuth Dahms. Er war Leiter der Gauhauptstelle und Abteilung Schulung und damit verantwortlich für die Lagerschulungen von Lehrerinnen und Lehrer, die für die ideologische Umerziehung der Hamburger Lehrerschaft von zentraler Bedeutung waren. Über Hellmuth Dahms gibt es nur noch wenige personenbezogene Dokumente. Seine Personalakte existiert nicht mehr, da er am 3.10.1947 in der Kriegsgefangenschaft starb. Deshalb ist auch keine Entnazifizierungsakte vorhanden.

Das Thema Lagerschulung in Hamburg soll über die Person Hellmuth Dahms rekonstruiert werden.

Hellmuth Dahms wurde am 7.9.1904 in Leipzig als Sohn des Privatgelehrten Albert Dahms und seiner Frau Magdalena geboren.1

Offenbar durchlief Hellmuth Dahms die seminaristische Lehrerausbildung und trat somit mit 22 Jahren in den Hamburger Schuldienst ein. Er war zuerst Lehrer an der Schule Wendenstraße 268 und später an der Schule Osterbrook.2 Seit dem 4.10.1933 war Hellmuth Dahms verheiratet mit Elsa Frieda Dahms, geborene Börner, mit der er zumindest eine Tochter hatte.3 Laut dem NSLB-Pressewart 1934, Herbert Bieber, war Hellmuth Dahms eines der langjährigen Mitglieder des NSLB. Mit 29 Jahren war er schon Kreisamtsleiter von Hohenfelde und Gauhauptstellenleiter des NSLB, der Abteilung Schulung.4 Er war von Landesschulrat und Gauamtsleiter Willi Schulz für die „nationalpolitische, allgemeinsportliche und kameradschaftliche Ausbildung“ der Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt worden.5

Die erste große Aktivität war ein Schulungslager des NSLB-Hamburg in der Wingst, das unter Leitung von Hellmuth Dahms stattfand. Daran nahmen 36 junge Lehrer aus dem Hamburger Stadt- und Landgebiet teil, die an Volksschulen und höheren Schulen unterrichteten und sich erstmals am 22.9.1933 im früheren Lehrerseminar Freiligrathstraße zur Vorbereitung getroffen hatten. Helmut Dahms berichtete darüber in der HLZ.6 Schon während der Autobusfahrt in das Schulungslager wurden „Stubenobleute“ ernannt. Geplant wurden: Sportliche Übungen, Lieder singen, Leseabende, Fahnenhissen- und einholen, ideologische Vorträge, kein Meinungsstreit, sondern „Gespräch“ als „wirksames Mittel der Werbung“. Es fanden Wanderungen statt und ein Tanzabend. Zum Abschluss übergaben Willi Schulz und Kurt Holm der in der Wingst neu gegründeten „Lehrerbereitschaft Heinrich von Kleist“ die erste Fahne des NSLB-Hamburg. Zur Fahnenweihe erinnerte Willi Schulz an die Gefallenen der Bewegung. Zum Gedenken an die Langemarck-Jugend wurde ein Feuer entzündet.7

Was nach unpolitischer Lagerromantik klang, hatte eine zutiefst politische Absicht. In einer Rede anlässlich seines Antrittsbesuchs beim NSLB-Reichsführer, Hans Schemm, im Münchener Zirkus Krone hatte der Reichskommissar für das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Bernhard Rust am 6.8.1934 erklärt: „Nationalsozialist wird man nur im Lager und in der Kolonne. Ihr müsst etwas anderes werden als ihr wart.“ Rust verkündete seine Absicht, „alljährlich die Lehrer ohne Unterschied zu sammeln und sie wissenschaftlich, wehrpolitisch und nationalpolitisch zu überholen“.8

 Willi Schulz hatte Helmut Dahms auch zum Leiter eines neu geschaffenen Amtes für Junglehrer im NSLB ernannt. Eine der dringendsten Aufgaben war die Betreuung der stellungslosen und bedürftigen Junglehrer.9

Die HLZ nannte als Informanten über die Schulungsveranstaltungen des NSLB-Hamburg: Hellmuth Dahms, Knabenschule Osterbrook; Dr. Herbert Bieber, Wichernschule; Egon Herz, Schule Slomanstieg; Konrad Paschen, Institut für Leibesübungen an der Universität Hamburg; Hans Einfeldt, Schulverwaltung.10

 NSLB-Landesleiter Willi Schulz beauftragte Hellmuth Dahms auch mit der Organisation des Schulschutzes. Die Einführung des Schulschutzes beschrieb Uwe Schmidt folgendermaßen:

 „Eine der wirksamsten Einrichtungen zur Verbreitung nationalsozialistischen Gedankengutes sei der Luftschutz gewesen. Insbesondere die Lehrer seien oft den flegeligen Anrempeleien von Vertretern des nationalsozialistischen Reichsluftschutzbundes wehrlos ausgesetzt gewesen. Damit auch die Lehrer einmal in Uniform zu sehen sein sollten, hatte man nach dem Vorbild des ‚Werkschutzes‘ den ‚Schulschutz‘ erfunden, eine Formation, die offenbar flankierend zur Sicherung von NSLB-Versammlungen eingesetzt werden sollte. Der Schulschutz leistete seinen Beitrag zur Verbreitung des militärischen Umgangstones im dienstlichen und zivilen Leben der Lehrer und produzierte das vorgegebene nationalsozialistische ‚Niveau‘.“11

 Schmidt berichtete auch, dass im Oktober 1933 anfangs 200, später 400 Junglehrer im Langenhorner Jugendpark zu „Übungen“ zusammengezogen wurden. Für die militärische Ausbildung der Schulschutz-Kollegen war SS-Sturmführer Ewald Schumacher zuständig, für die nationalpolitische, allgemeinsportliche und kameradschaftliche Ausbildung NSLB-Schulungsleiter Hellmuth Dahms.12

Als sich herausstellte, dass viele Lehrer bei den Schulschutzübungen unentschuldigt fehlten, wurde die Verantwortung für den Schulschutz dem stellvertretenden Gauamtsleiter des NSLB und Oberschulrat für den Volkschulbereich, Albert Mansfeld, übertragen.13

1935 berief die Schulverwaltung Hellmuth Dahms nebenamtlich als Dozent an das Institut für Lehrerfortbildung.14

Am 30.3.1935 erstellten Hellmuth Dahms, Werner Müller und Herbert Manig einen Bericht für den NSLB-Hamburg über die Zusammenarbeit mit der Gauführerschule Hamburg. Zu jedem Kurs wurden 10 bis 15 Lehrer entsandt. Zuständig dafür waren die Gausachbearbeiter des NSLB für körperliche Ertüchtigung (Werner Müller), Geländesport (Herbert Manig) und Schulung (Hellmuth Dahms). Gemeinsame Arbeitsfelder von NSLB und Gauführerschule waren die Fortbildungsabteilungen für den Schulschutz, die Lehrerbereitschaft und die Lehrerlager. Die älteren drei Fortbildungsabteilungen (240 Mann) standen unter der Regie von Lehrern, die jüngeren zwei Ausbildungsabteilungen (160 Mann) wurden wöchentlich einmal von SS-Lehrern soldatisch ausgebildet. „Sprechabende behandeln die Themen Führung und Gefolgschaft, Kriegertum und Drill, nationalpolitische Erziehung durch das Lager.“ Als Sprechabende und Arbeitsgemeinschaftsarbeit wurden unter anderem folgende Beispiele genannt: Johannes Böckenhauer über seine sibirische Gefangenschaft, John Wöhlert über den Unterschied zwischen dem NS-Erziehungswillen und dem der ersten Erzieherbewegung und Herbert Bieber über die Reichsführerschule, verbunden mit der Frage: „Schulung oder Erziehung“?15

 Am 27.12.1935 erstellte Hellmuth Dahms als Gauschulungsleiter für den Hamburger NSLB einen Bericht über die „Lehrerlager 1935“. Er schrieb darin: „Die Gefahr des Erzieherstandes ist, dass sich die Lehrer mit dem nationalsozialistischen Gedankengut anschauungsmäßig, wissenschaftlich, literarisch und intellektuell beschäftigen und glauben, den Nationalsozialismus auf diese Weise erkannt zu haben und durch Annahme seiner Weltanschauung als Anschauung bereits Nationalsozialisten zu werden oder geworden zu sein.“16 Er verwies auf die Erkenntnis des Reichserziehungsministers Bernhard Rust, der die Lagerschulung angeordnet hatte mit der Feststellung: „Nationalsozialist wird man nur im Lager und in der Kolonne.“17

 Hellmuth Dahms kritisierte an der Mehrheit der damals tätigen Lehrer, dass ihnen in vielen Fällen die „Kenntnis der Erziehungsmöglichkeiten der Schulen“ und die Beherrschung der Methoden fehle, so auch „der Wille zur Verteidigung der schulischen Möglichkeiten gegenüber dem planmäßigen Angriff der Hitler-Jugend gegen alle schulische Erziehungsarbeit“. Als Probleme benannte er auch, dass die Schulverwaltung in den Personen des Juristen Henry Edens und OSR Wilhelm Oberdörffer die Auffassung vertrete, dass es sich bei den Schulungsveranstaltungen nicht um behördliche Veranstaltungen handeln würde, sondern um nationalsozialistische und diese daher in den Ferien stattzufinden hätten. Hauptzielgruppe für die Schulungsveranstaltungen war die Gruppe der jungen Lehrerinnen und Lehrer.

OSR Theodor Mühe legte am 12.5.1934 eine Denkschrift zur Neuordnung des Vorbereitungsdienstes vor, in der für die künftige Referendarausbildung von Lehrern an Volksschulen und an höheren Schulen nach dem Studium ein sechswöchiges Schulungslager vorgesehen war.18 Und in dem Protokoll der Lehrerkonferenz der Schule Taubenstraße wurde festgehalten: „Lehrer, die an einem 21-tägigen Schulungslager teilnehmen können und möchten, haben sich bei der Schulleitung zu melden. Für die Teilnahme bleibt das Alter unbegrenzt, doch wird erwartet, das vornehmlich jüngere Kollegen sich melden. Es soll kein Zwang sein. Später werden auch Lager für Lehrerinnen eingerichtet werden.“19

 Ostern 1935 begann der NSLB mit seinen obligatorischen Lagerschulungen. Die 40-Jährigen und Jüngere wurden zur Teilnahme verpflichtet. Von den in den Lagern verwendeten Flaggensprüchen stammten etwa 20 aus Hitlers „Mein Kampf“ und elf von Gorch Fock.20 Am 19.4.1935 nahm Hellmuth Dahms an einer Arbeitstagung der NSDAP im Hamburger Rathaus teil, die zur Vorbereitung und Eröffnung des Hamburger HJ-Sommerlagers bei Cuxhaven am 1.7.1935 dienen sollte. Das Lager, unter der Schirmherrschaft von Gauleiter und Reichstatthalter Karl Kaufmann, sollte zugleich der Erholung und der Ausrichtung der Jugend im nationalsozialistischen Geiste dienen. Das „Hamburger Tageblatt“ zitierte aus der Rede Kaufmanns: „Die gegenwärtige Generation hat nur zum Teil das nationalsozialistische Hochziel erreicht. Jugend muß vollenden, was mit der nationalsozialistischen Revolution begonnen wurde. Darum gilt es, die Träger der Zukunft zu schulen und zu ertüchtigen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können.“21

In der HLZ-Ausgabe 10/1937 wurde schwerpunktmäßig das Thema Lagerschulung behandelt. In einigen Aufsätzen äußerten sich einige Teilnehmer nach dem 7. Führerlager vom 2. bis 6.1.1937. Die Einleitung dafür schrieb Hellmuth Dahms auf dem Titelblatt dieser HLZ unter der Überschrift „Schulung und Einsatz!“ Dahms nannte dabei die seine Arbeit leitenden Grundsätze:
„1. Die Schulung der Hamburger Lehrerschaft soll ein Weg in die Bewegung sein, den sie selbst geht. Sie sollen nicht wie Schüler oder Lehrlinge durch ältere oder bessere Nationalsozialisten dazu geschult werden, sondern dauernd aus ihr selbst ein Kräftestrom erzeugt werden, der sie in die Bewegung hineinträgt. Dabei gelten keine vergangenen Verdienste, sondern die Dienstgesinnung und das Leistungsvermögen in der Gegenwart und ihr Wert für die Zukunft.

2. Die Schulung der Lehrerschaft muß bei deren Ausbildung und Eigenart in erster Linie nicht auf dem Wege der Aufklärung und Belehrung erfolgen, sondern die Herzen unmittelbar in Bewegung bringen, versiegte Erlebnisquellen wieder aufschlagen und so die notwendigsten Voraussetzungen zur nationalsozialistischen Erziehertätigkeit wieder wecken: Aufgeschlossenheit zum Mitmenschen, Glauben an Deutschlands Kraft und Volkstum, Vertrauen zur Führung.

3. Schulung ist nur echt, wenn sie zum Tun führt. Eine unlösbare, stetige Verbindung besteht zwischen der gedanklichen Ausrichtung an der Idee des Führers bis hin zum Handeln, zwischen Führerschulung und Winterhilfswerk, zwischen der Teilnahme an Kursen und Lagern unter eigenem, selbständigen Dienen und der Übernahme eines Amtes, dem Ergreifen eines Einsatzes. Schulung und Einsatz, unlösbar verbunden, erst ergeben einen nationalsozialistischen Erzieherstand, beide Pole gewinnen erst in dieser Verbindung jeder seine Bedeutung und seinen erziehenden Wert.“22

An anderer Stelle hatte Hellmuth Dahms ausgeführt, dass Hamburg die Aufforderung des Reichswalters des NS-Lehrerbundes, Fritz Wächtlers, „Stoßtrupps“ in den Gauen zu bilden, schon umgesetzt habe.

„Der Blick der Erzieherschaft muß mehr als der jedes anderen Standes gerichtet sein auf das Schicksal unseres ganzen Volkes, seine Nöte, seine Aufgaben, seine Anstrengungen und dementsprechend unsere Pflichten als deutsche Männer und Frauen dabei mitzuhelfen. Je mehr der Lehrer hier als Mann unter Männern mitkämpft und mitarbeitet, desto mehr wird das Zerrbild des ‚Paukers‘ und ‚Pensumschusters‘ verblassen, das uns immer wieder in der Literatur und in der Anschauung des Volkes entgegentritt. Je mehr der Lehrer so sich in den Strom des Lebens stellt, desto mehr wird die Schularbeit seinen Pulsschlag spüren lassen. So ist es eine unabweisbare Forderung, daß gerade die Erzieherschaft – wie übrigens jeder andere Stand auch – neben den beruflichen Pflichten auch die politischen Pflichten als Berufsstand erfülle.“23

Stoßtrupps zu folgenden Themen hätte der Hamburger NSLB schon auf den Weg gebracht: „Grenz- und Ostarbeit! Deutschtum und Ausland! Seefahrt ist not! Volksarbeit in Hamburg! Wirtschaftsaufbau, Vierjahresplan! Gesundes und wehrhaftes Volk. Heimat und Weltanschauung. Feinde unserer Weltanschauung!“24

An zwei Beispielen soll gezeigt werden, was Hellmuth Dahms als konkrete Aufgabe für die jeweiligen Stoßtrupps konzipiert hatte. Zum Thema „Heimat und Weltanschauung“ schrieb er: „Diese beiden Pole nationalsozialistischer Geistesarbeit sollen bei unseren Kameraden vereinigt werden: Heimatkundler sollen Künder unserer Weltanschauung und Schulungsmänner Heimatkundige sein. Die vorgeschichtlichen, rassen-, volks-, sippenkundlichen und geschichtlichen Erkenntnisse werden bei der Vertiefung in die Heimat zu einer anschaulichen Grundlage unserer Weltanschauung. Das Gauschulungsamt der NSDAP wird sich dieser Arbeit annehmen. Männer und Frauen, die so geschult sind, fehlen uns noch an vielen Orten. Wer ist berufener, hier der Bewegung zu dienen, als gerade der Lehrer?“25

Und zum Stoßtrupp „Feinde unserer Weltanschauung“ formulierte er:
„Aus ihrem Menschenideal heraus und wegen der antisemitischen Kampfform hat im allgemeinen die Lehrerschaft sich diesem Kampfe möglichst ferngehalten. Auch heute dürfte das kaum wesentlich anders sein. Uns fehlen Kämpfer, die bei gründlicher Kenntnis und steter Beobachtung der Judenfrage und der Arbeit anderer zersetzender Mächte (Komintern u. a.) in und außerhalb der Lehrerschaft vom Gauschulungsamt der NSDAP zur Aufklärung eingesetzt werden können.“26

 Am 1.11.1937 verfasste Hellmuth Dahms eine 13-seitige Denkschrift über die Lehrerlager und die in ihnen betriebene Schulung. Die Schulungen richteten sich gezielt „gegen den politisch uninteressierten und nicht an der Aufbauarbeit unserer Bewegung beteiligten Kollegen, den gleichgültigen Beamten, aber auch gegen den ‚privaten Gelehrten‘, gegen den Sondersachbearbeiter für den Privatgebrauch, den Fachmann ohne politische Verbundenheit, den Fachlehrer ohne nationalsozialistisches Erziehungsziel, den Unterrichtsmethodiker von Profession.“ Gemeint waren ein großer Teil der älteren Kollegen, auch manche Amtsträger des NSLB. Die Politisierung sollte in Form des „Stoßtrupps“ erfolgen. Besonders wichtig seien Lager in Gegenden Deutschlands, wo die „Feinde unserer Bewegung“ vertreten sind: Bayerische Ostmark, Münsterland, Paderborn. Dahms hielt es für vorteilhaft, dass der Hamburger NSLB keine Gauschule besaß, denn die Lager seien viel anregender und reizvoller.27

Der eifrige Parteisoldat Hellmuth Dahms wurde mit einer Schulleiterstelle belohnt. Das Lehrerverzeichnis des Schuljahres 1938–1939 führte ihn als Schulleiter der Schule Hasselbrook, Ritterstraße 46.28

 Mit Kriegsbeginn endete das Programm der Lagerschulung der Lehrer. Bereits vor Kriegsbeginn waren Lagerschulungen stark rückläufig. Da von Hellmuth Dahms keine Personalakte mehr existiert, kann über sein weiteres „Schicksal“ nur spekuliert werden. Aus seiner Sterbeurkunde geht hervor, dass er am 3.10.1947 im Kriegsgefangenenlazarett Nummer 2989 in Russland verstarb. Als Todesursache wurde „Krankheit“ angegeben. Vermerkt wurde auch, dass Hellmuth Dahms Leutnant gewesen war. Vermutlich wird er, nachdem seine politische Lebensaufgabe, Lagerschulungen zu organisieren, mit Beginn des Krieges erfüllt war, sich für den Kriegsdienst gemeldet haben.29

 Uwe Schmidt, der einen Kontakt zu Dahms Tochter Ortrud hergestellt hatte, gab eine andere Variante an: „1945 wurde Dahms im Erzgebirge, wohin seine Familie evakuiert worden war, von sowjetischen Organen verhaftet und nach Sibirien deportiert. Dort starb er 1947.“30

Das Buch „Täterprofile, Band 2, Hamburg 2017“ ist erhältlich in der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg.