Adolf Jacobsen
(2. Mai 1879 - ?)
Polizeikommissar, Stadtamtmann, Vorstand im Eimsbütteler Turnverband
Adresse: Mansteinstraße 38 (1933-1943)
Wirkungsstätte: Eimsbütteler Turnverband, Bundesstraße 96
Jacobsen war von Beruf Polizist und seit dem Jahr 1911 im Eimsbütteler Turnverband (ETV) aktiv. Ab 1913 übernahm er verschiedene Ämter im Turnrat und leitete zwischen 1914 und 1922 die Redaktion der Vereinszeitung. Zudem hatte er ab 1915 die Funktion des ETV-Vorsitzenden inne. Insbesondere in den Jahren des Ersten Weltkrieges propagierte er Kriegshetze und tat sich mit nationalistischen und militärischen Äußerungen hervor. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen zog sich Jacobsen ab 1922 zeitweise von einigen Ämtern zurück, so gab er den Vorsitz an Julius Sparbier ab. Im Jahr 1931 wechselte Jacobsen beruflich als Stadtamtmann in die Hamburger Verwaltung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde Jacobsen Stellvertretender Vorsitzender des ETV und übernahm die Führung des Vereins, als der derzeitige Vorsitzende Hans Winkel wegen einer Erkrankung ausfiel.
Somit hatte Jacobsen im Frühjahr 1933 u.a. gemeinsam mit Robert Finn die Gleichschaltung des Verbandes begonnen und im vorauseilenden Gehorsam beispielsweise den Hitlergruß als neue Begrüßungsform verpflichtend eingeführt. Am 1. Mai 1937 trat Jacobsen der NSDAP bei und engagierte sich als Kassierer für die Parteimitgliedsbeiträge.
Nach 1945 betätigte sich Jacobsen weiterhin im ETV, wurde Vorsitzender des Ehrenausschusses und vertrat den Verein gegenüber der Öffentlichkeit. Er etablierte eine Neuauflage der Gedenkrituale in Anlehnung an den Ersten Weltkrieg erweitert um die deutschen Gefallenen und Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges, während die Opfer der nationalistischen Verfolgungspolitik bei den Ritualen des ETV nicht berücksichtigt wurden. Bei den Feierlichkeiten anlässlich des 75. Vereinsjubiläums im Jahr 1964 war Jacobsen als Ehrengast zugegen.
Text: Katharina Tenti