Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Julius Sparbier

(1868- 1937)
Funktionär im Eimsbütteler Turnverband
Adresse: nicht zuzuordnen
Wirkungsstätte: Eimsbütteler Turnverband, Bundesstraße 96


Julius Sparbier prägte über lange Jahre das Vereinsleben des Eimsbütteler Turnvereins (ETV) und übte durch verschiedene Funktionen an der Verbandsspitze maßgeblichen Einfluss auf den Verein und dessen Ausrichtung aus. In den Jahren 1909/10 setzte er sich als treibende Kraft für den Bau der Turnhalle ein, auf deren Außenfassade Turnerkreuze angebracht wurden, die im Jahr 2010 Anlass zur Aufarbeitung der Vereinsgeschichte gaben.

Sparbier veröffentlichte als völkisch beeinflusster Autor Bücher zur Turnerbewegung und schrieb ebenfalls bis zu seinem Tod im Jahr 1937 für die verbandseigene Zeitung und führte dort beispielsweise germanisierte Monatsnamen ein. Der Historiker Sven Fritz urteilt, vermutlich sei Sparbier kein NSDAP Parteimitglied gewesen, dennoch sei er mit seinem radikal-völkischen und antisemitischen Gedankengut der Partei eng verbunden gewesen. (Sven Fritz: „...daß der alte Geist im ETV noch lebt.“ Der Eimsbütteler Turnverband von der Gründung 1889 bis in die Nachkriegszeit, Hamburg 2010, S.133)

Zu Sparbiers 65. Geburtstag im Juli 1933 wurden Sportplätze nach ihm benannt. Im Rahmen der öffentlichen Auseinandersetzung um Sparbiers NS-Gesinnung wurden die Sportplätze im Jahr 2010 umbenannt und heißen seitdem „Sportplätze an der Bundesstraße“.

Text: Katharina Tenti