Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Wilhelm Brake

(17.10.1901 Zierenberg bei Kassel - ?)
Mitglied der Waffen-SS
Jean-Dolidier-Weg 75, KZ Neuengamme
Schule Bullenhuser Damm: Außenlager des KZ Neuengamme


„Wilhelm Brake wurde am 17. Oktober 1901 in Zierenberg bei Kassel geboren. Über Elternhaus, Ausbildung und Beruf liegen keine Informationen vor. 1918 meldete Brake sich freiwillig als Soldat, kam aber nicht mehr an die Front. 1931 trat er in die NSDAP und 1932 in die SS ein. 1939 kam Brake zur Waffen-SS. 1940 wurde er nach einer kurzen Dienstzeit im KZ Neuengamme aus Altersgründen entlassen, kurz darauf jedoch wieder eingezogen und ins KZ Sachsenhausen versetzt. Er kam nach Stettin zur 5. SS-Totenkopf-Standarte und von dort ins KZ Dachau. Am 19. April 1940 wurde Brake als Wachmann wieder ins KZ Neuengamme versetzt. Am 15. September 1940 wurde er an die Front abkommandiert, kam jedoch als Kriegsversehrter im November zum Wachdienst ins KZ Neuengamme zurück. Der zum Unterscharführer beförderte Brake war ab März 1942 als Standesbeamter im lagereigenen Standesamt zuständig für die Registrierung verstorbener Häftlinge. Ihm unterstand auch das 1942 errichtete Krematorium. Brake blieb bis zum 30. April 1945 in dieser Funktion im KZ Neuengamme.

Wilhelm Brake wurde am 21. Juli 1945 in Weilheim/Ruhr verhaftet und kam in das britische Internierungslager in Recklinghausen. Er wurde 1946 im dritten Curio-Haus-Prozess vor einem britischen Militärgericht in Hamburg wegen Beteiligung an der Ermordung der Kinder im Bullenhuser Damm am 20. April 1945 und wegen Misshandlung von Häftlingen angeklagt. Während er vom ersten Anklagepunkt freigesprochen wurde, verurteilte ihn das Gericht wegen Misshandlung von Häftlingen am 31. Juli 1946 zu fünf Jahren Haft. Nach seiner Haftentlassung arbeitete er als Angestellter und wurde am 17. März 1966 in Mülheim/Ruhr im Rahmen der Ermittlungen gegen den ehemaligen Stützpunktleiter des KZ Neuengamme für die Außenlager in Hamburg, Arnold Strippel, erneut vernommen. Über Brakes weiteres Leben liegen keine Informationen vor.“ [1]