Wilhelm Schitli
(26. Juni 1912 Osnabrück - nicht bekannt)
SS-Hauptsturmführer
Adresse und Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)
Nach dem Schulbesuch machte Schitli 1928 eine Lehre als Installateur. Im März 1933 wurde er Angehöriger der SS und zählte ab dem 10. September 1934 zur Wachmannschaft des, für politische Gegner der NSDAP eingerichteten KZ Esterwegen. 1936 wurde er zum Rapportführer ernannt und ein Jahr später in das KZ Sachsenhausen versetzt. Hier übernahm er die Funktion des zweiten Schutzhaftlagerführers. Anfang des Jahres 1940 war er im KZ Buchenwald, bevor er im Frühjahr 1940 erster Schutzhaftlagerführer im KZ Neuengamme wurde. Ab Mitte Juli 1942 fungierte Schitli als Lagerkommandant des KZ Arbeitsdorfs, einem Versuchsprojekt für die Rüstungsproduktion bei Fallersleben (Volkswagenwerk). Im Herbst 1942 wurde das Lager aufgelöst und Schitli nach Polen versetzt; er wurde Kommandant des Arbeitslagers Pustków beim SS-Truppenübungsplatz in der Nähe der Stadt Dębica. Im Herbst 1943 wurde er als Höherer SS- und Polizeiführer Ostland nach Riga versetzt. 1944 kam er in das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Amtsgruppe D (Konzentrationslager), dessen Leiter Martin Weiss war, mit dem Schitli bereits gemeinsam im KZ Neuengamme gewesen war. Nach einer weiteren kurzen Tätigkeit im SS-Führungshauptamt kam er im November 1944 zur 20. SS-Waffen-Grenadier-Division nach Schlesien. Schitli gilt seit dem 31. März 1945 als vermisst. In den 1960er Jahren ermittelte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wegen Verbrechen im KZ Sachsenhausen gegen Schitli, diese mussten allerdings ergebnislos wieder eingestellt werden.
Text: Katharina Tenti