Erich von Lehe
(13.6.1894 Padingbüttel – 23.4.1983 Hamburg)
Historiker, Archivar, Staatsarchiv Hamburg
Moorreye 120 (Privatadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: AD 19, 152-157
Promotion 1926 zum Dr. Phil. Archivausbildung. 1927 als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Staatsarchiv Hamburg angestellt. Manfred Asendorf schreibt über Erich von Lehe in der Hamburgischen Biografie: „Ohne als Wissenschaftler tradierte Regeln historischer Quellenkritik zu verletzen, propagierte und praktizierte von Lehe vor 1945 Antisemitismus, Rassismus und Antidemokratismus, verdichtet zu einer atavistischen völkischen Utopie der ‚Gemeinschaft von Familie, Gemeinde, Stamm und Volk‘. Seit 1927 am Staatsarchiv Hamburg angestellt, wurde von Lehe 1951 vom hamburgischen Senat zum geschäftsführenden Leiter dieses Instituts ernannt und mit dessen Neuaufgabe nach Krieg und Diktatur betraut.“ [1]
Bereits während seiner Studienjahre wurde von Lehe „im völkisch-antisemitischen ‚Kyffhäuser-Verband der Vereine Deutscher Studenten‘ aktiv. (…) 1925 veröffentlichte von Lehe in einem völkischen Handbuch (…) einen Aufsatz, in dem er ‚die Persönlichkeit und volksrednerische Kraft‘ Adolf Hitlers rühmte, dessen ‚gesellschaftliche und berufliche Gegensätze überbrückenden Gedanken der rassenmäßigen Blutsgemeinschaft aller deutschen‘ hervorhob und seinen Versuch, ‚die Judenfrage von der praktisch-politischen Seite her zu lösen‘, lobte.
Nach seinem Eintritt ins Hamburger Staatsarchiv hielt sich von Lehe mit politischen Stellungnahmen zunächst zurück. Ab 1933 brauchte er kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen: Als Archivar begeisterte er sich für die Erschließung von Kirchenbüchern, um den ‚Abstammungsnachweis‘ für die ‚Volksgenossen‘ zu erleichtern und Aufschlüsse über Rassenkunde, Bevölkerungsgeschichte und menschliche Erblehre zu gewinnen. Die Heimatforschung wollte er auf die ‚rassische Auslese‘ einer von der ‚eigenen Sippe ausgehenden Familienforschung‘ ausrichten. In diesem Sinne betätigte er sich in dem 1882 gegründeten niedersächsischen Heimatbund der Männer vom Morgenstern, den sein Vater von 1902 bis 1929 geleitet hatte. Fast vier Jahrzehnte lang, von 1936 bis 1973, war Erich von Lehe Vorsitzender des Herausgeberausschusses des ‚Jahrbuchs der Männer vom Morgenstern‘.“ [2]
Während des 2. WK. „Kommandeur eines Verbindungsstabes der Wehrmacht zur Wallonischen Legion“ [3]. 1943 Vorbereitung einer „Überführung dieses Verbandes in die Waffen-SS (…): Am Ende des Krieges wurde von Lehr durch Sonderbefehl die Aufgabe übertragen, das Regierungsviertel des Hamburger Gauleisters und Reichstatthalters Karl Kaufmann zu sichern.
Nach 1945 im Zuge der ‚Entnazifizierung‘ zunächst vom Dienst suspendiert, 1947 vor einem Berufungsgericht aber als ‚unbelastet‘ eingestuft, leitete von Lehe in Vertretung des Direktors Kurt Detlev Möller, der aufgrund seiner NS-Vergangenheit suspendiert worden war, das Hamburger Staatsarchiv von 1951 bis 1956 und nach Möllers Tod erneuet von 1957 bis zur Pensionierung 1960.“ [4]
Von Lehe war zwischen 1937 bis 1972 im Vorstand des Vereins für Hamburgische Geschichte.