Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Kurt Detlev Möller

(19.8.1902 Hamburg – 21.11.1957 Hamburg)
Historiker, Archivrat
Drachenstieg 15


Dr. Kurt Detlev Möller: Archivar im Staatsarchiv Hamburg, ab 1934 Archivrat. Ab 1937 Vorsitzender des Vereins für Hamburgische Geschichte. Im selben Jahr Eintritt in die NSDAP und Auftritt als Redner antisemitischer Äußerungen. Während des 2. WK Soldat, nach 1945 wieder im Staatsarchiv tätig.

1947 erhielt er vom Hamburger Senat den Auftrag, eine Schrift über das Ende der Nazi-Herrschaft zu verfassen. Der Titel „Das letzte Kapitel“, eine Geschichte der kampflosen Übergabe Hamburgs am 3. Mai 1945.

1948 Direktor des Staatsarchivs. Als im selben Jahr bekannt wurde, das Möller 1939 „einen Vortrag gehalten hatte, der über Zitate von Hitler und Rosenberg hinaus antisemitische Äußerungen enthielt“ [1] wurde er suspendiert und ein Jahr später, 1949 entlassen. „Für diese Entscheidung spielte zusätzlich eine Rolle, dass Möllers kurz zuvor erschienenes Buch ‚Das letzte Kapitel‘ nach anfänglich zustimmender Aufnahme auf heftige Kritik gestoßen war. Insbesondere wurde dem Verfasser vorgeworfen, er habe die Rolle des Gauleisters Karl Kaufmann nur unzureichend der Kritik unterzogen.“ [2] So bescheinigte Möller dem Gauleiter Karl Kaufmann „soziales Bewusstsein“, „praktischen Verstand“ und „Organisationstalent“. Kaufmann sei „für Deutschland zu spät, aber für Hamburg noch rechtzeitig zum Rebellen gegen den Führer geworden.

Möller klagte gegen seine Entlassung vor den Verwaltungsgerichten und bekam seine Stelle 1951 zurück. 1956 erhielt die Position des Archivdirektors zurück.