Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Carl Meinhof

(23. Juli 1857 Barzwitz /Pommern - 11. Februar 1944 Greifswald)
Afrikanist, Pastor
Adresse: Beneckestraße 22 (1933)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Seminar für afrikanische Sprachen, Rothenbaumchaussee 12


Meinhof war ausgebildeter Theologe und hatte sich während seiner Studienzeit auch verschiedenen Sprachen zugewandt. Er begann sich mit afrikanischen Sprachen zu beschäftigen und hatte in Pommern Kontakt zu Menschen aus den damaligen afrikanischen Kolonien. Nach Forschungen zu der Bantusprache unternahm er eine Forschungsreise nach Ostafrika. Danach wurde er Lehrer am Seminar für orientalische Sprachen in Berlin und widmete sich weiteren Sprachstudien. 1905 wurde er zum Professor ernannt. Im Jahr 1909 wurde er Professor für afrikanische Sprachen am Hamburger Kolonialinstitut, das 1919 mit der Gründung der Universität Hamburg übernommen wurde. Meinhof erhielt den ersten Lehrstuhl für Afrikanistik an einer deutschen Universität. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Meinhof am 5. Mai 1933 der NSDAP bei und unterzeichnete im selben Jahr, im November 1933 das „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“. 1936 wurde er emeritiert, sein Nachfolger wurde August Klingenheben. Meinhof starb 1944. Meinhof entwickelte die sogenannte „Hamitentheorie“ weiter, der zufolge die nordafrikanischen Völker und eine innerhalb Afrikas höher entwickelte „Rasse“ darstellten. Für die damalige Afrikanistik ergab sich eine Verbindung zwischen ihrem Fach und dem nationalsozialistischen Kolonialstreben sowie der pseudowissenschaftlichen Ansicht von „höheren Rassen“.

Text: Katharina Tenti