Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

August Klingenheben

(11. Mai 1886 Barmen - 26. Januar 1967 Hamburg)
Afrikanist
Adresse: Ulmenstraße 6
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Seminar für afrikanische Sprachen, Rothenbaumchaussee 12


Klingenheben habilitierte sich im Jahr 1934 für afrikanische und semitische Sprachwissenschaft und war ab 1930 Direktor des neu eingerichteten Instituts für afrikanische Sprachen an der Universität Leipzig. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Klingenheben am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein und gehörte im November 1933 zu den Unterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“. Zudem wurde er Mitglied im NS-Dozentenbund und unterstützte die NS-Volkswohlfahrt. 1936 erhielt Klingenheben einen Ruf als Nachfolger von Carl Meinhof an die Universität Hamburg. Für die damalige Afrikanistik ergab sich eine Verbindung zwischen ihrem Fach und dem nationalsozialistischen Kolonialstreben sowie der pseudowissenschaftlichen Ansicht von „höheren Rassen“. Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags und der damit verbundenen Rückgabe der afrikanischen Kolonien, hofften die Afrikanisten auf erneute Forschungsgebiete.1944 wurde Klingenheben kurzzeitig Dekan der Philosophischen Fakultät.

Nach dem Krieg wurde er 1945 wegen seiner Zugehörigkeit zu NS-Organisation entlassen. Nach seiner Entnazifizierung konnte Klingenheben Anfang 1948 auf seinen Lehrstuhl zurückkehren. Im Jahr 1954 wurde er emeritiert, arbeitete dennoch weiterhin an Veröffentlichungen.
Text: Katharina Tenti