Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Peter Kraus

(25. Juli 1898 Kirn - 1954 Perwo Uralsk, Russland)
Kriminalrat, SS-Sturmbannführer, Leiter der Geheimen Staatspolizei
Adresse: Hartzlohplatz 5 (1935)
Wirkungsstätte: Stadthaus, Neuer Wall 86


Der gelernte Bäcker Peter Kraus nahm als Kriegsfreiwilliger von 1915 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und schloss sich anschließend einem Freikorps an. Anfang Oktober 1919 trat er in Hamburg in den Polizeidienst ein und wurde Wachtmeister bei der Ordnungspolizei. Ab 1926 war er bei der Kriminalpolizei tätig, im Juli 1932 trat er in die NSDAP ein. Im März 1933 wurde Kraus mit der Leitung des Fahndungskommandos gegen Organisationen und Angehörige der KPD betraut. In Kooperation mit dem Kommando zur besonderen Verwendung (K.z.b.V.) der Ordnungspolizei wurde das "Kommando Kraus" gebildet, welches mit äußerster Brutalität gegen vermeintliche Kommunisten, Sozialdemokraten und kritische Arbeiter vorging. Innerhalb kurzer Zeit wurden Widerstandsgruppen zerschlagen und deren Mitglieder wie auch deren festgenommene Angehörige in der Haft schwer misshandelt. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Kraus 1940 zum Kriminalrat befördert. Innerhalb der SS stieg er bis zum SS-Sturmbannführer auf. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde er im Distrikt Galizien eingesetzt und folgte Kurt Stawizki im Sommer 1943 als letzter Leiter der Gestapo in Lemberg unter dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) nach. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Verfolgung der dort lebenden Juden beteiligt. Nach Kriegsende befand sich Kraus in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und starb im Mai 1954 einem Internierungslager in Perwo Uralsk.

Text: Katharina Tenti