Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Josef Alois Kreuzer

(8. April 1907 Hervinghausen/ Rheinland - 15. Oktober 1958 Gelsenkirchen)
Leiter der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Hamburg, SS-Standartenführer
Adresse: Isestraße 65 (1943)
Wirkungsstätte: Stadthaus, Geheime Staatspolizei Stadthausbrücke 8


Kreuzer studierte Jura und promovierte 1938. Seit 1931 war er Mitglied der NSDAP und wurde 1933 in die SS aufgenommen. Ab Ende 1934 war er Mitarbeiter der Düsseldorfer Gestapo und anschließend in leitender Funktion bei den Staatspolizeileitstellen in Köln, Koblenz, Trier und Aachen tätig. Zwischen Juni 1940 und September 1942 war er Leiter der Gestapo in Münster. Zudem leitete er Anfang der 1940er Jahre ebenfalls das Einsatzkommando III in den Niederlanden. Im September 1942 folgte er Heinrich Seetzen als Leiter der Hamburger Gestapo nach. In dieser Funktion war Kreuzer maßgeblich in die Deportation der Hamburger Juden involviert. Ab Juni 1944 führte er die Einsatzgruppe G der Sicherheitspolizei und des SD, die dem Höheren SS- und Polizeiführer Richard Hildebrandt unterstellt war, zunächst in Rumänien, später in Ungarn. Von Ende Oktober 1944 bis April 1945 war Kreuzer als Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Braunschweig tätig. Kreuzer stieg 1944 innerhalb der SS bis zum Standartenführer auf.

Nach Kriegsende wurde er im Juni 1945 in Braunschweig festgenommen und im Jahr 1948 durch ein britisches Militärgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Bereits 1954 wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen ihn endete mit Einstellung des Verfahrens, da er im Oktober 1958 starb.

Text: Katharina Tenti