Heinrich Seetzen
(22. Juni 1906 Rüstringen - 28. September 1945 Hamburg)
Leiter der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Hamburg, SS-Standartenführer
Adresse: Uhlenhorster Weg 38 (1941)
Wirkungsstätte: Stadthaus, Geheime Staatspolizei Stadthausbrücke 8
Seetzen, der schon als Schüler dem Jungstahlhelm beigetreten war, studierte Jura in Marburg und in Kiel. 1933 war er als Gerichtsassessor angestellt und trat am 1. Mai desselben Jahres der NSDAP sowie der SA bei. Im März 1934 war er Leiter der Staatspolizeileitstelle in Eutin. Am 1. Februar 1935 wurde er Angehöriger der SS und zum Oberregierungsrat befördert. Danach war er in leitenden Positionen bzw. als Chef bei der Gestapo in Aachen (1935-1938), Wien, Stettin und Hamburg (Januar 1940 bis Juli 1941 und in Abwesenheit bis August 1942), eingesetzt. Von 1941 bis Juli 1942 war Seetzen Führer des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D, das der Heeresgruppe Süd folgte und für Massenmorde in Südrussland verantwortlich war, u.a. auch mit dem Einsatz eines Gaswagens. „Am 20. Oktober 1941 wurden unter seinem Kommando 8000 Juden bei Mariupol erschossen. Am 30. Oktober 1941 befehligte er ein Teilkommando, das 1800 jüdische Einwohner von Taganrog ermordete.“[1]
Ab August 1942 war er Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Kassel und anschließend ab Frühjahr 1943 in Breslau Ab Herbst 1943 war er Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Russland-Mitte und in Minsk und damit für weitere Massenerschießungen in dieser Region verantwortlich.
„Vom 28. April 1944 bis August 1944 war er als Kommandeur der Einsatzgruppe B für Massenmorde in Weißrussland verantwortlich. Diese Mordeinheit war im Raum Minsk und Smolensk für den Tod von mehr als 134.000 Menschen verantwortlich. Nach seiner Beförderung zum SS-Standartenführer und Oberst der Polizei wurde er im April 1944 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) in Weißruthien.“[1]
Nach Kriegsende versteckte sich Seetzen unter dem falschen Namen. Nach seiner Verhaftung Ende September 1945 durch die britische Militärpolizei in Hamburg-Blankenese tötete sich Seetzen mit einer Blausäurekapsel selbst.
Text: Katharina Tenti