Otto Barnewald
(10.1.1896 Leipzig - 14.3.1973 Rheinhausen)
Kaufmann, Verwaltungsleiter im KZ Neuengamme
Wohnadresse: damals Horst-Wessel-Straße (heute Justus-Brinckmann-Straße) 10 (Hamburg Bergedorf)
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)
Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Otto Barnewald, geboren am 10. Januar 1896, absolvierte von 1910 bis 1913 eine kaufmännische Lehre. Er war kurze Zeit als Gerichtsvollzieher tätig und anschließend sechs Jahre in der Armee, bei der er als Verwaltungsfachmann ausgebildet wurde. Nach seiner Verabschiedung 1919 heiratete er, die Ehe blieb kinderlos. Barnewald arbeitete als kaufmännischer Angestellter in einer Maschinenfabrik in Essen, bis er 1928 arbeitslos wurde. 1929 trat er in die NSDAP und in die SA ein. Kurz nach seinem Wechsel in die SS 1930 übernahm er dort im Mai den Posten des Truppgeldverwalters.
1933 arbeitete Barnewald bei der ‚National-Zeitung‘ in Essen. 1934 wurde er hauptamtlicher SS-Mitarbeiter und übte bis 1938 verschiedene administrative Tätigkeiten in der SS-Verfügungstruppe aus. Nach dem Besuch der SS-Führerschule in Bad Tölz kam er im September 1936 zur II. SS-Standarte ‚Germania‘ in Arolsen. Im März 1937 wurde ein Verfahren vor dem SS-Gericht in München gegen Barnewald wegen eines Streits in einer Gastwirtschaft in Arolsen eingestellt. Aufgrund eines weiteren Streits im Mai des gleichen Jahres wurde er ‚unter weitgehender Zubilligung mildernder Umstände‘ zu 14 Tagen Arrest verurteilt, ein Disziplinarverfahren wurde auf persönliche Intervention Himmlers eingestellt. Von Januar bis Juni 1938 war Barnewald als Schreiber im SS-Sanitätsamt Berlin eingesetzt, im Juli 1938 wurde er nach einer Schulung zum Verwaltungsführer im KZ Dachau als Leiter der Verwaltung ins KZ Mauthausen versetzt. Ein Personalbericht gibt an, Barnewald sei ‚durch seine lange Zugehörigkeit zur Partei vollständig durchdrungen‘ von der nationalsozialistischen Weltanschauung und mit allen anliegenden Verwaltungsarbeiten vertraut. Ab Mai 1940 baute er als Abteilungsleiter die Verwaltung im KZ Neuengamme auf. Von Januar 1942 bis Kriegsende war Barnewald Verwaltungsleiter im KZ Buchenwald.
Im Mai 1945 wurde Otto Barnewald verhaftet und am11. April 1947 von einem US-amerikanischen Militärgericht wegen Verbrechen im KZ Buchenwald zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde 1948 in lebenslange Haft und 1950 in eine Haftstrafe von 18 Jahren umgewandelt. Otto Barnewald starb am 14. März 1973 in Rheinhausen.“[1]
Mehr Dokumente und Materialien über Otto Barnewald, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss2_1_5_bio_1953.pdf