Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Zobel

(13.10.1915 Messel bei Darmstadt - ?)
Maschinenschlosser; 1940 Leiter der SS-Fahrbereitschaft im KZ Neuengamme
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme (heute: KZ Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75)


Im „Offenen Archiv der KZ Gedenkstätte Neuengamme“ heißt es: „Hans Zobel, geboren am 13. Oktober 1915 als Sohn eines Reichsbahnassistenten in Messel bei Darmstadt, absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser und leistete im November 1933 den freiwilligen Arbeitsdienst.
Im April 1934 arbeitete Zobel als Maschinenschlosser bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim. Zur selben Zeit trat er in die SS ein, 1937 in die NSDAP. Von 1934 bis 1936 war er Mitglied des SS-Sturms 3/33, 1936 der SS-Totenkopfstandarte ‚Ostfriesland‘. 1937 wurde Zobel nach einem Unfall und anschließender Meniskusoperation in den Kommandanturstab des KZ Sachsenhausen versetzt. Von Mai bis Ende Juli 1938 leistete er Dienst in der Wehrmacht als Kanonier im Flak-Regiment 22. 1940 heiratete er die 21-jährige Schneiderin Margarete P. Zwei Jahre später wurde das erste Kind geboren. 1942 arbeitete Zobel im Kommandanturstab des KZ Neuengamme als Fahrdienstleiter und Werkmeister in der SS-Fahrbereitschaft mit zehn SS-Mitarbeitern. Zobels Stellvertreter war Josef ‚Jupp‘ Sievers. Eine weitere Fahrbereitschaft gehörte zum Klinkerwerk. Die SS-Fahrbereitschaft betreute mehrere Pkw und Lkw sowie einen Autobus. Zuletzt verfügte die SS-Fahrbereitschaft über zwölf Fahrzeuge, darunter das Mercedes-Benz-Kabriolett des Kommandanten Max Pauly. Mit den Fahrzeugen wurden Lebensmittel abgeholt und zur Küche gefahren, Leichen abtransportiert und SS-Männer zu Einsatzorten gebracht. In den letzten Kriegswochen wurden mit diesen Fahrzeugen Lebensmittel, Gemälde, Möbelstücke und andere Einrichtungsgegenstände des SS-Lagers nach Wesselburen/Dithmarschen, Max Paulys Heimatort, und nach Süderbrarup/Kreis Schleswig zum Hof des Küchenchefs Longin Bladowski transportiert.
1981 wurde Zobel als Zeuge im Ermittlungsverfahren gegen den SS-Stützpunkteiter von Hamburg, Arnold Strippel, wegen der Ermordung von 20 jüdischen Kindern, 4 Betreuern der Kinder und 24 sowjetischen Häftlingen im geräumten Außenlager Hamburg-Rothenburgsort im Bullenhuser Damm an seinem Wohnort Wiesbaden im Polizeipräsidium vernommen. Weiteres ist zu Hans Zobel nicht bekannt.“[1]
Dokumente und Materialien über Hans Zobel, unter: http://media.offenes-archiv.de/ss4_1_2_bio_1789.pdf