Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Rudolf Müller Rudolf Georg Müller, Dr. jur.

(18.1.1903 Hamburg - 18.4.1988 Hamburg)
Strafverteidiger
Hochallee 37 (Wohnadresse)
Spitalerstraße 16 (Firmensitz)


Müller war 1920/21 in Bahrenfeld als Zeitfreiwilliger zur Bekämpfung kommunistischer Unruhen beteiligt gewesen. Er trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei. „1941 war er als ziviler Jurist ‚Verwalter von Feindvermögen‘ beim Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich‘.“ [1] Im Hauptprozess zum KZ Neuengamme nach 1945 war er Verteidiger von Adjutant Karl Totzauer. „Alle Verteidiger argumentierten, die Angeklagten seien Opfer des NS-Systems gewesen und hätten nur ihre Dienstpflicht erfüllt.“ [2]

Totzauer, SS-Mitglied seit 1939, erhielt eine Haftstrafe von 20 Jahren.

Müller praktizierte als Rechtsanwalt von 1947 bis 1951 in einer Bürogemeinschaft mit Curt  Wessig. Dieser war im Hauptprozess zum KZ Neuengamme der Verteidiger von Lagerkommandant Max Pauly. „Der ehemalige Offizier und Freikorpssoldat [Curt Wessig] bewarb sich 1930 vergeblich um eine Aufnahme in die NSDAP und trat schließlich als Nationalbolschewist der KPD bei. 1934 wurde er verhaftet und wegen versuchten Hochverrats angeklagt. Seine mehrwöchige Haft im KZ Fuhlsbüttel brachte Paulys Verteidiger vor Gericht mehrfach zur Sprache. Später vertrat er die KPD im Kampf gegen das 1956 verhängte Parteiverbot vor dem Bundesverfassungsgericht.“ [3]