Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Otto Thämer

(1.2.1892 Altona – 1.11.1975 Hamburg)
Maler
Harvestehuder Weg 5 (Privatadresse, 1936)


Maike Bruhns schreibt über Thämer, dass er zu den erfolgreichsten Hamburger Künstlern in der NS-Zeit gehörte. Sie schreibt weiter über ihn: "Otto Thämer (…) [war] mit den unbürgerlichen, teilweise linksorientierten Künstlern vom Anscharplatz befreundet. (…) Er begann mit regionalen Themen, Szenen aus dem Hafen, mit Fischern, Schiffen, barocken Giebelhäusern und Pferden. Ab 1926 befaßte er sich mit der Fresco-Technik (…) Bereits in den frühen 30er Jahren nahm er stilistisch und inhaltlich Elemente der späteren Staatskunst voraus. Thämers Menschen erscheinen gesund, strahlend, blond. Das Mädchen bedient den Jüngling, Frauen tränken die Knaben aus dem Lebensborn (…). In seinem Aufsatz zu Thämers Fresken in der Neulandhalle im Adolf-Hitler-Koog nennt Frank Trende diese ‚gewissermaßen die Heiligenbilder in der NS-Ersatzkirche, in denen die große Gemeinschaft zum Wohle des Volksganzen verherrlicht wird. (…)‘. In der NS-Zeit gelangte er zu hohem Ansehen, erhielt in den meisten Fällen die Aufträge, wurde immer wieder für die Zeitlosigkeit und monumentale Ruhe seiner Darstellungen gerühmt und als Vorbild herausgestellt. (…) Wenn auch nicht frei von politischem Opportunismus war Thämer bei seinen Kollegen beliebt und wurde aufgrund seiner Persönlichkeit geschätzt. (…) Auf die Erfolgsperiode folgte nach Kriegsende ein schwerer Sturz in die Bedeutungslosigkeit.“ [1]