Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Adolf Stahl Adolf (Karl Ludwig) Stahl

(21.10.1884 Birken/Wiesbaden – 20.5.1960 Hamburg)
Theologe, Rektor der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Alten Eichen
Steinstraße 46 (Privatadresse 1943)


In den 1920er Jahren Pfarrer beim Landesverein der Inneren Mission in Wiesbaden Dann ab 1926 zweiter Direktor der Wohlfahrtsabteilung des Central-Ausschusses der Inneren Mission in Berlin, Lehrtätigkeit an der Wohlfahrtsschule des Evangelischen Johannesstiftes, Veröffentlichungen.

Bodo Schümann schreibt über Adolf Stein in der Hamburgischen Biografie: „1935 übertrug Stahl in einem Vortrag das nationalsozialistische Führerprinzip, das er in Adolf Hitler ‚in unerhörter Echtheit, Reinheit und Stärke verkörpert‘ sah, auf die Zielsetzung und Organisation der Inneren Mission, indem er dieses Prinzip theologisch zu begründen suchte: Auch die Innere Mission sei wie Hitler von einer charismatischen göttlichen Begabung und von einem Verantwortungsprinzip geprägt; in ihrer Organisation seien zwar die einzelnen regionalen Einrichtungen der Inneren Mission rechtlich selbstständig, aber wie im Staat sei um eines stärkeren Zusammenschlusses willen ein Ausbau der Entscheidungskompetenz der zentralen Führung der Inneren Mission auf Reichsebene erforderlich.

Seine umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen suchte Adolf Stahl in sein neues Aufgabenfeld einfließen zu lassen, für das er als Anstaltspastor und Rektor der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Altona [seit 1956 Evangelisch-Lutherische Diakonissenanstalt Alten Eichen] ab Dezember 1933 zuständig war. (…)

Die nationalsozialistische Grundeinstellung Stahls, der mit kurzen Unterbrechungen seit dem 1. März 1932 Mitglied der NSDAP war, schlug sich auch in seiner Konzeption der Behindertenarbeit nieder. So lehnte er im Gegensatz zu seinen Vorgängern eine Pflegearbeit für die Patienten, die dauerhaft arbeitsunfähig und pflegebedürftig blieben, für Alten Eichen ab. Dem von Stahl unterstützten Ziel der gesellschaftlichen Integration behinderter Kinder und Jugendlicher sollte deren Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend dienen, in der für sie eine eigene Gruppe eingerichtet wurde. (…)“ [1]

Nach dem Krieg, in dem fast alle Gebäude zerstört worden waren, machte sich Stahl an den Wiederaufbau.