Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Heinrich Karl Strohm

(4. Februar 1895 Elberfeld - 9. Juni 1959 Köln)
Intendant der Hamburgischen Staatsoper
Adresse: Heilwigstraße 33(1933), Godeffroystraße 8 (1939)
Wirkungsstätte: Hamburgisches Stadttheater, Große Theaterstraße 25
Wirkungsstätte: Hamburgische Staatsoper, Dammtorstraße 28


Strohm war am Theater in Kiel als Regisseur tätig und wurde dann Leiter der Bayerischen Landesbühne in München. Von 1925 bis 1927 leitete er das Würzburger Stadttheater, anschließend das Stadttheater Aachen. Am 1. April 1933 wurde er zum Generalintendanten an die Hamburgische Staatsoper gerufen, wo er sieben Jahre arbeitete. Er organisierte beispielsweise 1935 die jährlich in wechselnden Städten statt findende Reichs-Theaterwoche. Strohm wirkte an der vom NS-Propagandaministerium geforderten Zensur und der nationalsozialistischen Ausrichtung der Hamburger Theaterlandschaft aktiv mit, förderte nationalsozialistische Autoren und gestaltete dementsprechende Spielpläne sowie Entlassungen und Einstellungen von Ensemblemitgliedern. 1937 trat er in die NSDAP ein. Im Nachklang schrieb er selbst: „In Hamburg wurde mir das Glück zuteil, mit einer besonderen Aufgabe betraut zu werden: die Umwandlung des Stadttheaters ... in eine Staatsoper, deren Rang der alten Tradition des Instituts, der Größe und Bedeutung Hamburgs und dem Kulturwillen des Nationalsozialismus entsprechen sollte.“ (Der Spiegel 29/1952, www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977317.html (26.1.2015)

Am 1. April 1940 versetzte Goebbels Intendant Strohm an die Wiener Staatsoper. Nach nur einem Jahr wurde er jedoch dort aufgrund einer Erkrankung von seinem Posten abgelöst. Ab Dezember 1942 war er in Rom wieder als Regisseur an der Oper tätig. Nach 1945 gehörte Strohm dem Vorstand des Deutschen Bühnenvereins an. Anfang der Fünfziger Jahre übernahm er für einige Wochen die künstlerische Leitung der Festspiele Monschau, die er aber wegen Unstimmigkeiten aufgeben musste.

Text: Katharina Tenti