Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hermann Reemtsma

(29.10.1892 Osterholz-Scharmbeck – 18.6.1961 auf seinem Hof in der Heide)
Unternehmer
Luruper Chaussee 141-149 (Wirkungsstätte Zigarettenfabrik)
Nienstedtener Marktplatz 19, bestattet auf dem Friedhof Hamburg Nienstedten grab Nr.: 16 D


Seit 1917 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Philipp Mitinhaber der väterlichen Zigarettenfabrik. Sebastian Giesen schreibt über Hermann Reemtsma in der Hamburgischen Biografie: „In den Jahren des Nationalsozialismus wuchs die Firma Reemtsma weiter. 1934 wurde sie als Marktführer in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Um sich im hart umkämpften Zigarettenmarkt in Deutschland zu behaupten, spendete das Unternehmen mehrfach hohe Summen an Parteiorganisationen und an Hermann Göring persönlich. Gleichzeitig engagierten sich sowohl Philipp als auch Hermann F. Reemtsma für jüdische Angestellte, die die Firma in Folge des äußeren politischen Drucks verlassen mussten. (…)

Viele Reemtsma-Fabriken wurden zum Ende des Krieges in Rüstungsbetrieb umgewandelt, die Autonomie der Unternehmensleitung war erheblich eingeschränkt. (…) Nach der Besetzung Hamburgs wurde das Firmenvermögen durch die englische Militärverwaltung unter Treuhandschaft gestellt. Während Philipp F. Reemtsma 20 Monate inhaftiert war, stand Hermann F. Reemtsma kurzzeitig unter Arrest. Nachdem 1948 die Erlaubnis zur Geschäftsführung wieder erteilt worden war, gelang es den Brüdern in den fünfziger Jahren, ihre Vorrangstellung auf dem deutschen Zigarettenmarkt mit einem Anteil von über 40 Prozent zurückzuerobern.“[1]