Alfred Roth Alfred Roth, Ps. Otto Armin
(27.4.1879 Stuttgart – 9.10.1948 Hamburg)
Publizist
Karolinenstraße 11 in Hamburg Bergedorf. Diese Straße gibt es heute dort nicht mehr.
Sein Eigenheim stand am heutigen Schulenbrooksweg
Uwe Lohalm schreibt über Alfred Roth in der Hamburgischen Biografie: „Alfred Roth gehörte im ausgehenden Kaiserreich und in den Anfangsjahren der Weimarer Republik zu den führenden Organisatoren und Publizisten der völkischen und antisemitischen Bewegung.“ [1] Roth war Verbandssekretär des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes (DHV) und Hauptgeschäftsführer des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1900 erhielt Roth vom DHV „die Leitung der am Hauptsitz in Hamburg neu eingerichteten Abteilung für sozialpolitische Angelegenheiten.“ [2]
„Politische Orientierung fand Roth zunächst in der Deutschen Jugendbundbewegung, die rassenantisemitische und pangermanische Zielsetzungen verfocht.“ [2] Später wurde er Mitglied im und Bundeswart des „Reichshammerbund des Alt-Antisemiten Theodor Fritsch“ [2] „Der Bund, der seinen Sitz in Hamburg nahm, trat im Krieg vornehmlich mit heftigen Angriffen gegen das angeblich zerstörerische Wirken von Juden im Heer und in der Heimat hervor.“ [2] 1919 wurde Roth Hauptgeschäftsführer des „Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes (…). Der Bund, der seine Zentrale ebenfalls in Hamburg hatte, war mit seiner Demagogie gegen die Demokratie, seiner Propagierung von Rassedenken, insbesondere aber seiner hemmungslosen antisemtischen Agitation in den Jahren von 1919 bis 1922 der wirkungsvollste völkische Verband in Deutschland. Dabei trat sich vor allem Alfred Roth hervor, dessen hetzerische Angriffe gegen die vermeintliche ‚Judenrepublik‘ in Hasstiraden gegen Walther Rathenau gipfelten.“ [2] Der Bund wurde 1923 verboten. Roth ging nach Württemberg, weil dort das Verbot nicht umgesetzt wurde, setzte dort „seine Tätigkeit als Organisator und Propaganist der völkischen Bewegung“ [3] fort. 1929 zog er aus „wirtschaftlichen Gründen (…) mit seiner kinderreichen Familie (…) wieder nach Hamburg-Bergedorf“ [3] zurück. „Er engagierte sich auch für die NSDAP, de er bereits im Oktober 1928 beigetreten war. Für sie kandidierte er am 24. April 1932 erfolglos auf der Landesliste für die Bürgerschaftswahl. Wenig später musste er indessen die Partei verlassen, da er weder bereit war, seine Mitgliedschaft im Alldeutschen Verband aufzugeben, noch sich in der Lage sah, die fälligen Parteibeiträge weiterhin zu entrichten.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme bemühte sich Roth vergeblich um eine Position im Staats- oder Parteidienst. Immerhin gewährte ihm Hitler im Februar 1934 eine einmalige ‚Ehrengabe‘ und zwei Jahre später in Anerkennung seiner ‚großen Verdienste um die völkische Erneuerung des deutschen Volkes‘ einen ‚Ehrensold‘. Am 10. April 1938 figurierte er erfolglos auf der ‚Liste des Führers‘ zur Wahl des großdeutschen Reichstages. Die Stadt Hamburg ihrerseits ehrte Roth 1938 mit seiner Berufung zum ehrenamtlichen Beirat bei der Verwaltung des Landbezirks und ließ bei der Neuordnung Groß-Hamburgs die neue, an seinem Eigenheim beginnende Schlageterstraße, eine Verlängerung des Schulenbrooksweges, in Alfred-Roth-Straße umbenennen. Seit 1945 heißt das Teilstück wieder Schulenbrooksweg.“ [3]
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus versuchte Roth „zusammen mit ehemaligen Mistreitern, eine völkische Bewegung ins Leben zu rufen. Doch fehlten ihm dafür die Kraft, die Mittel und jegliche politischen Anknüpfungspunkte.“ [3]