Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Curt Eisfeld

(23. Februar 1886 Nordhausen - 27. Oktober 1969 Hamburg)
Betriebswirt
Adresse: Krähenhorst 18 (1935)
Wirkungsstätte: Universität Hamburg, Betriebswirtschaftliches Seminar, Edmund-Siemers-Allee


Eisfeld legte 1911 die Prüfung als Handelslehrer in Berlin ab, es folgte seine Promotion an der Universität Tübingen. Ab 1915 war er Assistent an der Handelshochschule Berlin und wirkte ab 1920/21 kurzzeitig als Referent im Reichsernährungsministerium. 1922 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Tübingen und drei Jahre später auf einen ordentlichen Lehrstuhl berufen. Zum 1.4.1927 erhielt er einen Ruf als erster Ordinarius für Betriebswirtschaft an die Universität Hamburg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1952 wirkte.

Nach der Machtübernahme der NSDAP gehörte Eisfeld im November 1933 zu den Unterzeichnern des „Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“. Eisfeld wurde im April 1933 Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und ersetzte damit ein zuvor entlassendes jüdisches Mitglied im Hochschulsenat. Zudem wurde er Mitglied in einigen NS-Organisationen wie dem NS-Dozentenbund, trat der NSDAP aber nicht bei. Im Jahr 1937 stellte er einen Antrag zur Aufnahme in die Partei an den Reichsstatthalter Kaufmann mit folgender Erklärung: „dass ich, falls der Herr Reichsstatthalter beabsichtigt, mich zur Aufnahme in die NSDAP vorzuschlagen, bereit bin, die Pflichten eines Parteigenossen auf mich zu nehmen.“ (zitiert nach: Rainer Hering, Parteimitgliedschaften, in: Eckhart Krause/ Ludwig Huber/ Holger Fischer (Hg.): Hochschulalltag im „Dritten Reich“, Bd. 3 Teil I, Berlin/ Hamburg 1991, S.105.) Eisfelds Antrag wurde abgelehnt, damit wurde er auch 1937 kein Parteimitglied. 1938 legte er sein Amt als Dekan nieder und wurde stellvertretender Rektor unter Wilhelm Gundert.

Nach Kriegsende verblieb Eisfeld an der Hamburger Universität, 1952 wurde er emeritiert, betätigte sich aber zehn weitere Jahre am betriebswirtschaftlichen Seminar.

Die Eheleute Elisabeth und Curt Eisfeld haben testamentarisch ihr gesamtes Vermögen auf die Sven-Eisfeld-Stiftung übertragen, die von der Universität Hamburg verwaltet wird. Die Stiftung erinnert an den im Zweiten Weltkrieg in Russland vermissten Sohn Sven Eisfeld. Zudem gibt es im Seminar für Betriebswirtschaft die Curt-Eisfeld-Nachlassbibliothek.

Text: Katharina Tenti