Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Otto Langmann

(1898 – 1956)
Pastor und Diplomat
Adresse: Arndtstraße 24 (1934)
Wirkungsstätte: Deutsche Evangelisch-reformierte Gemeinde, Ferdinandstraße 19-23 (1934)


Zwischen 1916 und 1918 war Langmann Soldat im Ersten Weltkrieg. Er studierte evangelische Theologie, wurde Pfarrer in Mecklenburg. Im Jahr 1928 ging er als Auslandsgeistlicher nach Kolumbien und Ecuador. Ab 1930 unterstütze er die evangelische Epiphanias-Gemeinde als Pfarrer und betätigte sich immer mehr mit politischen Aktivitäten. 1931 trat er in die NSDAP ein und gründete die erste Landesgruppe der NSDAP im Ausland. Langmann verließ Guatemala nach dreijähriger Amtszeit und kehrte nach Deutschland zurück. Er wurde der Stellvertreter von Franz Tügel, dem Gauobmann der Deutschen Christen in Hamburg. Später war er als Justiziar der Deutschen Evangelischen Kirche tätig und wurde als Referent für Fragen der theologischen Vor- und Weiterbildung in die Kirchenkanzlei berufen. 1937 wurde Langmann Botschafter des NS-Staates in Uruguay. Als deutscher Botschafter in Uruguay war er in die Geschehnisse um die Versenkung der “Admiral Graf Spee” im Dezember 1939 verwickelt. Im Januar 1942 brach Uruguay die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab und Langmann wurde im Auswärtigen Amt in Berlin eingesetzt. In den Kämpfen kurz vor Kriegsende um Berlin 1945 gehörte Langmann dem Volkssturm an und geriet in russische Gefangenschaft. Zehn Jahre war er in Sibirien in einem Lager.

Text: Katharina Tenti