Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Simon Schöffel Dr. Dr. Simon Schöffel

(22. Oktober 1880 Nürnberg - 28. Mai 1959 Hamburg)
Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Hamburg
Adresse und Wirkungsstätte: Krayenkamp 3 (1933)


1922 kam er als Hauptpfarrer an die St. Michaeliskirche nach Hamburg. Er hielt zudem Vorlesungen an der Universität und wurde im Jahr 1929 Präsident der Synode. Er vertrat konservative Ansichten, trat gegen eine Trennung von Kirche und Staat ein und widmete sich der Schulpolitik, auch dem Aufbau Konfessionsschulen, die aber in Hamburg nicht durchsetzbar waren. Seiner Meinung nach, müsste die Kirche hierarchisch organisiert sein, er war im lutherischen Ordnungsdenken verhaftet und vertrat zugleich völkische Ansichten. Ab 1933 schien für ihn die Umstrukturierung der Kirche in greifbarer Nähe. Schöffel wurde im Mai 1933 zum Landesbischof gewählt, ließ demokratische Elemente der Kirchenverfassung aufheben und etablierte das „Führerprinzip“. Schöffel wurde kein Mitglied der NSDAP, bekannte sich aber zum NS-Regime.

Nach inhaltlichen und machtpolitischen Konflikten mit den Deutschen Christen und Franz Tügel wurde Schöffel im März 1934 bereits wieder von seinem Posten abgesetzt, blieb aber Hauptpastor in St. Michaelis.

Nach dem Rücktritt Franz Tügels im Jahr 1945 wurde Schöffel im Februar 1946 erneut zum Landesbischof gewählt und trat mit geschichtsverklärenden Äußerungen zum Nationalsozialismus hervor. 1954 ging er in den Ruhestand und starb 1959.

Text: Katharina Tenti