Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Deutschlandhaus

Dammtorstraße 1/Ecke Valentinskamp
„Deutschlandhaus“ (Standort: seit 1928/29); „Ufa-Palast Hamburg“ (Standort: 1929–1942 )
„Ufa-Palast Hamburg“
Der „Ufa-Palast Hamburg“ war mit 2667 Plätzen das größte Kino Europas.


„Das Kino war in der NS-Zeit gleichgeschaltet, das machte sich auch im Programm des ‚Ufa-Palastes‘ bemerkbar. Im größten Filmtheater der Stadt kamen die ‚staatspolitisch wertvollen Filme‘ heraus. Nachdem die Uraufführung am Geburtstag des ‚Führers‘ in der Reichshauptstadt zelebriert wurde, folgte am 1. Mai 1938 die feierliche Hamburg-Premiere von Leni Riefenstahls ‚Olympia‘-Film; anwesend waren Reichsstatthalter Karl Kaufmann (1900–1969, siehe Profil) und Bürgermeister Carl Vincent Krogmann (1889–1978, siehe Profil), General [Wilhelm] Knochenhauer (1878–1939) sowie die Hamburger Olympia-Teilnehmer. Der ‚Ufa-Palast‘ bildete, am 1. Oktober 1940, die Kulisse für die groß aufgezogene Erstaufführung des antisemitischen Hetzfilms ‚Jud Süß‘ von Veit Harlan (1899–1964). ‚Das Publikum war ergriffen. Es gab sogar donnernden Szenenbeifall‘, vermerkte das ‚Hamburger Tageblatt‘. Eine kritische Berichterstattung gab es nicht mehr: Die Zeitungen schrieben, was ihnen vom Propagandaministerium vorgeben wurde.

Am 10. Juli 1944 wurde das Kino im Innenhof durch Bomben größtenteils zerstört, während das Kontorhaus ausbrannte, aber stehen blieb. Die Reste des ausgebrannten Kinosaals wurden beseitigt, im Foyer ein Behelfskino eingerichtet. Im Mai 1945 beschlagnahmten die britischen Besatzungstruppen das ‚Deutschlandhaus‘, das nun ‚Hamburg House‘ hieß und u. a. den ‚Victory Club‘ (mit Billard-Saal) für die Soldaten beherbergte. 1962 räumten die Engländer das Haus, 20 Jahre später wurde es grundlegend saniert und renoviert. Vom ehemaligen ‚Ufa-Palast‘, dem einst größten Kino Europas, ist dort heute nichts mehr zu sehen.“