Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Teske

(23.5.1902 Hamburg – Mai 1945 Berlin (vermisst))
Germanist, Hochschullehrer
Baurstraße 34 (Privatadresse 1938)


1925 bis 1930 Assistent am Deutschen Rechtswörterbuch, 1928 Habilitation, lehrte ab der Zeit als Privatdozent in Heidelberg. Ab Mai 1933 Mitglied der NSDAP, auch gehörte er der SA und dem NS-Lehrerbund an. 1934 Professor an der Universität Hamburg. Er war Nachfolger von Prof. Dr. Agathe Lasch (siehe: Datenbank: www.stolpersteine-hamburg.de), die wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen worden war. Wolfgang Bachofer schreibt dazu: „Als 1934 nach der Entlassung der einzigen jüdischen Professorin der Universität Hamburg, der Germanistin Agathe Lasch, die Wiedebesetzung der außerordentlichen Professur für Niederdeutsche Philologie anstand, wurde Hans Teske mit folgender Begründung auf Platz 2 der Dreierliste gesetzt: ‚ Er ist seit März 1933 Mitglied der NSDAP und SA-Mann. Für eine Einstellung zum Volkstum ist sein Vortrag charakteristisch, den er vor kurzem unter dem Titel ‚Der Begriff des Volkstums‘ herausgegeben hat.‘ (...) Bereits zum 1. Oktober 1934 wurde Teske zum ‚planmäßigen außerordentlichen Professor für Germanistik an der Hamburgischen Universität‘ ernannt. In der Folgezeit kümmerte er sich sehr intensiv um das ‚Hamburgische Wörterbuch‘, wobei er die Hilfe von Agathe Lasch, die ja immer noch in Hamburg lebte und wissenschaftlich arbeitete (aber nicht publizieren durfte), gern in Anspruch nahm – und ihren Namen in Veröffentlichungen auch nicht verschwieg. Als Hochschullehrer vertrat er allerdings einen stramm nationalsozialitischen Kurs, dessen Spiegelungen wir vor allem in seinen beiden Veröffentlichungen über Walther von der Vogelweide (1934 und 1939) nachvollziehen können.

Nach dem Rücktritt von Conrad Borchling zum 1. April 1938 beantragte die Philosophische Fakultät der Universität die Übertragung des Lehrstuhls an Teske. Auch in der Begründung für diesen Ernennungsvorschlag (ohne Berufungsliste!) stellte die Fakultät Teskes ‚freies, treffendes Urteil und sein frischen kameradschaftliches Auftreten, das durchweg von kräftig nationalsozialistischer Gesinnung getragen ist‘ heraus. Ohne weitere Verhandlungen wurde Teske zum 1. Oktober 1938 zum Ordinarius ernannt.“ [1]

1939 zur Wehrmacht eingezogen, Sonderführer in den Niederlanden und Belgien. 1941 Hochschullehrer an der Universität Brüssel, publizierte auf Flämisch. Seit den Kämpfen um Berlin im Mai 1945 galt Hans Teske als vermisst (…).“ [2]