Johannes Lange
(geb. 1. Juli 1901 - Sterbedatum nicht bekannt)
hauptamtlicher NSDAP Kreisleiter und SS-Unterscharführer
Wohnadresse: Osterstraße 10 (auch NSDAP Kreis Eimsbüttel)
Wirkungsstätte: Hamburger Gaswerke, Kurze Mühren 22
Johannes Lange besuchte das Gymnasium, verließ es jedoch ohne Abitur. Seit 1922 war er als Buchhändlergehilfe in einer Hamburger Exportbuchfirma tätig. Lange hatte nicht mehr aktiv am Ersten Weltkrieg teilgenommen und zählte zu den so genannten „zu spät Gekommenen“, bewegte sich in rechten-nationalistischen Kreisen. 1928 trat er der NSDAP bei. Ein Jahr später wurde er Sektions-Propagandaleiter in Eimsbüttel-Süd, 1931 Sektionsleiter, 1932 Ortsgruppenleiter und 1933 Kreisleiter. Ein beruflicher Aufstieg gelang Lange 1935, er wurde Abteilungsleiter der Hamburger Gaswerke.1937 wurde er hauptamtlicher Kreisleiter des neugebildeten Kreises Hamburg I (Eppendorf, Groß Borstel, Winterhude). Er absolvierte die Grundausbildung der SS-Leibstandarte „Adolf-Hitler“ und wurde für kurze Zeit, von März bis Juli 1941, als Unterscharführer in Rumänien eingesetzt. 1943 übernahm Lange zusätzlich zum Kreis Hamburg I die Führung über Kreis II von Walter Gloy und eines Teils des Kreises III. Lange war, wie auch andere Kreisleiter über die Verbrechen des NS-Regimes umfassend informiert, gemeinsam inspizierten die Hamburger Kreisleiter das KZ Neuengamme. Nach dem versuchten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden in zahlreichen Orten willkürliche Verhaftungen gegen Mitglieder der früheren Weimarer Regierungsparteien, politische Gegner und deren Angehörige durchgeführt, bekannt als sogenannte „Aktion Gewitter“.
Nach Kriegsende wurde Johannes Lange interniert und am 17. Februar 1948 vom Spruchgericht Bielefeld zu 4,5 Jahren Haft und zu einer Geldstrafe i. H. v. 10 000 RM verurteilt. Später lebte er am Grindelhof in Hamburg und arbeitete bis 1966 als kaufmännischer Angestellter.
Text: Katharina Tenti