Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Johannes Steenbock Johannes Heinrich Steenbock

(18. September 1907 Schleswig – 30. September 1968 Schleswig)
Verkäufer, SS-Unterscharführer
Adresse: nicht bekannt
Wirkungsstätte: KZ Neuengamme, (heute: Jean-Dolidier-Weg 75); Außenlager Hamburg-Wandsbek, Ahrensburger Straße 162


Nach dem Volksschulbesuch lernte Steenbrock in einer Drogerie den Beruf des kaufmännischen Angestellten, wo er auch kurzzeitig nach seiner Ausbildung weiter beschäftigt wurde, bevor er wegen der schlechten Konjunktur entlassen wurde. Steenbrock war zunächst arbeitslos, bevor er eine neue Stelle als Verkäufer beim Beamten-Einkauf fand. 1938 stellte er einen Antrag, um in die SS aufgenommen zu werden. 1939 wurde Steenbrock zur Wehrmacht eingezogen und im November 1939 zur Waffen-SS versetzt. Ab 1941 wurde er in den Wachmannschaften im KZ Neuengamme eingesetzt und zum SS-Unterscharführer befördert. Im August 1944 übernahm er die Lagerleitung des neu errichteten Frauenaußenlager Hamburg-Wandsbek, wo rund 500 deportierte Frauen u.a. in der Gasmaskenproduktion der Drägerwerk AG Zwangsarbeit leisten mussten.
1947 musste sich Steenbrock vor dem britischen Militärgericht im Hamburger Curio-Haus verantworten. Er gab vor Gericht zu, bei einer Hinrichtung anwesend gewesen zu sein, weitere Tötungen, die ihm vorgeworfen wurden, stritt er ab. Zeugen sagten aus, er habe des Öfteren Häftlingsfrauen mit einem Reitstock geschlagen und weitere Misshandlungen vorgenommen. Überlebenden des Lagers wurde er als „Sadist [der] 1. Klasse“ sowie als „sehr brutal und ein sehr boshafter Mann“ beschrieben. Steenbock wurde am 13. Juni 1947 zu einer 20jährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
Text: Katharina Tenti