Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Hans Demme Prof. Dr. Hans Demme

(12. Februar 1900 – 18. Februar 1964)
Neurologe
Adressen: Naumannsweg 2
Jungfrauenthal 16 (Privatadresse, 1939)
Wirkungsstätte: Universitätskrankenhaus Eppendorf, Martinistraße 52; Gänsemarkt 44 (Praxis, 1939)


Das Medizinstudium schloss Demme 1920 mit der Promotion ab und absolvierte seine Assistenzzeit bei Max Nonne (siehe: Max Nonne , Max-Nonne-Straße ) am Universitätsklinikum Hamburg. 1930 habilitierte er sich in Neurologie. 1933 trat er der NSDAP und der SA bei. Er wurde Mitglied im NS-Dozentenbund und im NS-Ärztebund, ab 1934 Vertrauensmann der NSDAP an der Medizinischen Fakultät Hamburg. 1934-1945 leitender Oberarzt an der Neurologischen Abteilung am Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Barmbek. Er fungierte als Ärztlicher Beisitzer beim Hamburger NS-Erbgesundheitsgericht, für das er Gutachten erstellte und über Zwangssterilisationen mit entschied. 1936 nichtbeamt. a.o. Prof. an der Hamburger Universität, 1939 apl. Prof. Neurologie. Ab Oktober 1940 gehörte er dem Senat der neu gegründeten Kolonialärztlichen Akademie der NSDAP an 1938 SA-Sanitäts-Sturmhauptführer.

Während des Zweiten Weltkrieges war er von 1939 bis 1945 Sanitätsoffizier bei der Wehrmacht; als Stabsarzte und beratender Neurologe war er für den Wehrkreis X mit Sitz in Hamburg zuständig.
Nach Kriegsende wurde Demme interniert und durch die Hamburger Gesundheitsverwaltung vom Dienst suspendiert bzw. entlassen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Demme zunächst als "Mitläufer" (1947), dann als "Entlasteter" (1949) eingestuft. Ab 1950 war er als beratender Neurologe im Hafenkrankenhaus tätig. Ab 1953 erneut apl. Professor an der Universität Hamburg, zudem wurde er 1959/1960 leitendender Oberarzt in der Neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhaus in Harburg.
Text: Katharina Tenti