Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Alfred Arbatschat

(27. Februar 1915 Hamburg – Todesdatum nicht bekannt)
Adresse: Kegelhofstraße ( ab1945 ehemalige Wohnung des von der Gestapo Inhaftierten Karl Hellbach)
Wirkungsstätte: „Übersetzungsbüro“/ „Leihbücherei“ (Tarnung der Gestapo), Wendloher Weg 13


Alfred Arbatschat arbeitete u.a. als technischer Zeichner und unterstützte den Kommunistischen Jugendverband (KJVD). Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als Soldat in die Wehrmacht eingezogen. Im August 1944 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde dort vom „Nationalkomitee Freies Deutschland“ (NKFD) für den kommunistischen Widerstand angeworben. Arbatschat willigte ein und sprang mit dem Fallschirm gemeinsam mit zwei weiteren NKFD-Kämpfern Mitte Oktober 1944 hinter die Frontlinie in das von der Wehrmacht besetzte Gebiet ab. Sie sollten für das NKFD Nachschubwege der Wehrmacht erkunden und per Funk an die Rote Armee weitergeben. Arbatschat hingegen wendete sich an das zuständige Wehrkreiskommando und meldete sich zurück zur Wehrmacht und gab Falschmeldungen an die Rote Armee durch. Er erhielt Heimaturlaub und wurde, zurück in Hamburg, als Gestapo Informant von Henry Helms in das „System Alfons Pannek“ eingegliedert. Er beobachtete Widerstandsgruppen und verdächtige Personen und schrieb „Stimmungsberichte“. Die Hamburger Gestapo ließ im Februar 1945 den Namen Arbatschat in „Ahrens“ ändern; diesen Namen verwendete er auch in der Nachkriegszeit.

Text: Katharina Tenti